Lena Peschel ist 33 Jahre alt und stellvertretende OP-Leitung im KRH Klinikum Nordstadt. Ihre Ausbildung zur operationstechnischen Assistentin (OTA) hat sie an der Medizinischen Hochschule Hannover 2010-2013 absolviert. Zwischenzeitlich war sie am KRH Klinikum Robert Koch Gehrden eingestellt, bis ihre Wunschstelle als stellvertretende OP-Leitung am Klinikum Nordstadt ausgeschrieben wurde, die sie auch bekam. Als OTA ist sie im Saal als Instrumentierende oder Springerin tätig und übernimmt zusätzlich ihre Leitungsaufgaben. Vorwiegend ist sie in der Neurochirurgie, da sie während ihrer Laufbahn schon oft in dem Bereich tätig war. Zusätzlich ist sie auch in anderen Bereichen eingearbeitet worden, beispielsweise in der Allgemein- und Unfallchirurgie. Aufgrund von Bereitschaftsdiensten ist dies zwingend erforderlich. Wir haben sie interviewt und Interessantes zu dem Beruf einer/eines OTA erfahren.
Was gefällt Dir am meisten an Deinem Beruf?
Ganz klar und in erster Linie die Abwechslung! Durch den Zentral-OP hat man die Möglichkeit, in allen Fachbereichen arbeiten zu können, dadurch besteht aber auch eine erhöhte Anforderung. Die Arbeit mit Menschen und in einem multiprofessionellen Team bereitet mir viel Freude. Natürlich ist es manchmal mit Leid verbunden, aber der Beruf macht trotzdem Spaß. Alles entwickelt sich immer weiter, es ist ein zukunftsorientierter Beruf, man kann immer etwas Neues lernen und besser machen. Das ist das Spannende, es bleibt nie gleich! Jede Operation ist anders, das ist, was mich reizt und was für mich den Beruf ausmacht.
Welche Eigenschaften sollten Bewerber mitbringen?
Sie sollten flexibel sein, eine schnelle Auffassungsgabe und keine Berührungsängste haben. Offenheit und Kommunikation sind essenziell für eine erfolgreiche Teamarbeit. Man sollte vor allem auch Spaß daran haben, etwas Neues zu lernen. Empathie für Patienten haben! Bereit sein, ein großes Wissensspektrum abdecken zu können. Es ist ein abwechslungsreiches Arbeiten. Der Beruf des OTA bringt es mit sich, an Wochenenden, Feiertagen und zu verschiedenen Dienstzeiten zur Verfügung zu stehen oder auf Abruf bereit zu sein. Das sind jedoch auch die Dienste, die es besonders spannend machen. Es gibt Operationen, die man im Tagesprogramm so nicht erlebt.
Gibt es ein Erlebnis, das dich besonders geprägt hat?
Das war in der Ausbildung, ich war in der Gynäkologie, welches nicht mein Lieblingsfachgebiet ist. Ich habe bei einem Kaiserschnitt unterstützt und die Mutter bekam Zwillinge. Die Eltern waren total innig. Die Mutter hatte eine Spinalanästhesie, war also von der Brust abwärts betäubt. Die Operation verlief reibungslos und innerhalb von wenigen Minuten hielt das Elternpaar die frischgeborenen Babys in ihren Armen. Da dachte ich: Wahnsinn! Da kriege ich heute noch Gänsehaut. Es war eine besondere Atmosphäre. Dass man mit der heutigen Medizin Menschen heilen, Leben verbessern und verlängern kann, auch wenn es manchmal aussichtslos scheint, war für mich ein Hauptgrund, diesen Weg einzuschlagen.
Hättest du sonst noch etwas für angehende Azubis oder Bewerber zu sagen?
Jede Klinik unterscheidet sich. Im Klinikum Nordstadt finde ich besonders gut, dass hier viele verschiedene Bereiche zusammenarbeiten. Man hat zusätzlich die HNO-Klinik und die Augenklinik auf dem Gelände, sodass wir ein relativ großes Team bilden. Die Zusammenarbeit mit der Anästhesie und den Chirurgen und anderen Fachdisziplinen ist wirklich sehr angenehm. Es gibt keine starken Hierarchien wie in manchen anderen Kliniken. Toll ist auch, dass die Praxisanleitung gefördert wird. Man kann dazu einen Praxisanleiterschein absolvieren. Somit wird die Zusammenarbeit mit der Schule gestärkt und die Auszubildenden gefördert. Dadurch können die OTAs besser betreut und begleitet werden. Auch Fort- und Weiterbildungen werden immer ermöglicht. Durch einen OP-Manager und die OP-Leitungen wird das Team abgerundet. Sie stehen als Ansprechpartner zur Verfügung, falls es Probleme oder Unstimmigkeiten gibt. Jeder kann sich an sie wenden und es herrscht ein vertrautes Miteinander.
Und man kann sich in unserem Beruf in verschiedenen Fachbereichen wiederfinden, hier im Nordstadt sind das HNO, Augenheilkunde, Neurologie, Neurochirurgie, Unfallchirurgie, Handchirurgie, Allgemeinchirurgie und Adipositaschirurgie. In unserem Team befinden sich unter anderem auch Medizinische Fachangestellte, die plastische und handchirurgische Eingriffe unterstützen und begleiten. Unterm Strich: Mir gefällt es hier im Nordstadt, hier bleib ich.