Seit Ende Februar hat sich in den KRH Krankenhäusern coronabedingt fast alles verändert. Binnen kurzer Zeit wurden Arbeitsabläufe und Stationen komplett neu organisiert und Hygieneregeln verschärft, um Corona-Patienten sicher versorgen zu können. Stellvertretend für alle Beschäftigten stellen wir sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die von ihrem Arbeitsalltag in Pandemiezeiten berichten.
Dr. Karin Kobusch ist ein Glücksfall in diesen Zeiten. Die erfahrene Anästhesistin, die seit November 2019 Leitende Oberärztin für Krankenhaushygiene im KRH ist, hat über viele Jahre Intensivstationen im ehemaligen KRH Klinikum Ostadt sowie im KRH Klinikum Siloah geleitet und kennt den klinischen Alltag bestens. Schon Ende Januar, als noch kaum jemand an den weltweiten Ausbruch der Pandemie glaubte, hatte sie eine Ahnung und initiierte zusammen mit dem Zentralbereich Beschaffungsmanagement eine deutliche Aufstockung der Bestände von Schutzausrüstung. Am 29. Februar gab es in der Region Hannover dann die erste bestätigte Infektion. Und zu den ersten Beratungen des Krisenstabs der Region im Regionshaus wurde Karin Kobusch als ausgewiesene Expertin an einem Sonntagmorgen um 6.30 Uhr hinzugerufen. Seit Anfang März ist Kobusch praktisch immer im Dienst, auch an Wochenenden: „Ich komme mit fünf bis sechs Stunden Schlaf aus.“ Aus allen KRH Häusern erreichen die Krankenhaushygienikerin täglich Fragen zu Schutzausrüstung, Hygieneregeln und Strategien im Umgang mit Corona-Patienten. Sie bekommt täglich mehr als 100 E‑Mails, dazu ungezählte Telefonanrufe, und sitzt in den zentralen Arbeitsgruppen. Dennoch bleibt sie auch nach monatelangem Ausnahmezustand konzentriert und berät ruhig und sachlich. „Mir macht es Spaß, Dinge voranzubringen und zu gestalten.“
Fragestunde:
Träumen Sie schon von Corona?
Kobusch: Direkt träumen nicht. Natürlich nehme ich das Thema gedanklich mit nach Hause, wie viele andere aus dem KRH. Der Austausch mit den Kollegen auch abends und an den Wochenenden mit immer wieder neuen Fragen zu Corona basierend auf permanenter Erreichbarkeit ist nach wie vor sehr intensiv.
Hatten Sie in Ihrem Berufsleben schon vergleichbar fordernde Zeiten wie gegenwärtig?
Kobusch: Diese Pandemie ist schon etwas ganz Besonderes und an Intensität und Vielfalt der begleitenden Themen mit nichts zu vergleichen, was ich beruflich bisher erlebt habe. Allerdings ist es auch ungeheuer spannend, was sich da so Tag für Tag tut. Ich lerne täglich neue Menschen im Konzern kennen, was nach wie vor Spaß macht.
Was gibt Ihnen Kraft, die Arbeit am Limit zu schaffen?
Kobusch: Die Ziele und die Möglichkeit zu gestalten, motivieren mich intrinsisch und geben mir die Kraft, bis an mein Limit gehen zu können – ebenso die Verwirklichung dieser Ziele, die Optimierung von Prozessen und die Wertschätzung, die mir an vielen Stellen entgegengebracht wird. Mein privates Umfeld, der Wechsel von An- in Entspannung und regelmäßige sportliche Aktivitäten sind die Basis für das Aufladen der Akkus.
Haben Sie wünsche, die Sie nach der Corona-Krise auf jeden Fall erfüllen möchten?
Kobusch: Mit dem Abstand und der möglichen Gelassenheit eine Reise ans Meer, und dann mal in Ruhe über die Bedeutung der spür- und sichtbaren Haltungsänderung im Rahmen der Krise im Kontext der Bedeutung für die Organisation weiterdenken. Außerdem würde ich die unterbrochenen Sprachkurse gern wiederaufnehmen.