Wahrscheinlich ist es seine äußere Erscheinung, gepaart mit seinem freundlichen und ruhigen Auftreten, das an einen Bären erinnert. Niels Wolfram-Rodenberg öffnet die Tür zur Station 2 in der KRH Psychiatrie Langenhagen. Hier arbeitet er seit zehn Jahren und fühlt sich bärig wohl. „Das ist trotzdem nicht einfach hier“, berichtet der 38-Jährige. „Flughafen und Hauptbahnhof gehören mit zu unserem Versorgungsgebiet.“ Als ihn fragende Augen des Interviewers anschauen, erläutert er: „An diesen Stellen kommen immer wieder Menschen an, die in besonderen Krisensituationen sind. Sie werden auffällig, kommen dann häufig mit der Polizei in Kontakt. Sobald eine psychiatrische Erkrankung eine Rolle spielen könnte, kommen sie zu uns und dann schauen wir, wie wir ihnen helfen können.“
Wolfram-Rodenberg arbeitet auf einer geschützten Station. Eher zufällig kam er hier hin. Geboren und aufgewachsen in Bremerhaven machte er seinen ersten großen Schritt in die Selbständigkeit nach Neustadt am Rübenberge. Dort absolvierte er zunächst seine Ausbildung zum Krankenpflegehelfer. Schon früh kam ihm eine rudimentäre Vernetzung der Standorte zu Gute. „Meine Schulleitung in Neustadt war gut bekannt mit der Schulleitung in Gehrden. So konnte ich dann unmittelbar wechseln.“ In Gehrden wurde er dann zum Gesundheits- und Krankenpfleger ausgebildet. Er erlebte die Gründung des KRH mit und hörte schon damals von den Plänen, die Ausbildung an einem Standort zusammenzufassen. Eher distanziert und mit Ängsten besetzt, nahm er das Zusammenwachsen damals wahr. Mittlerweile erlebt Wolfram-Rodenberg allerdings sehr stark die Vorteile des großen Krankenhauskonzerns. „Das ist schon echt beachtlich, wie ich profitieren konnte. Berufsbegleitend wurde mein Stationsleitungskurs voll finanziert. Fortbildungen sind kein Problem und ich koste das Hansefit Angebot voll aus.“ Aus Barsinghausen fährt der Familienvater entweder mit dem Jobticket in den Öffis oder mit dem Roller, je nach Wetterlage. In Langenhagen fühlt er sich richtig wohl. Er war zwei Jahre in der ZNA in Gehrden, als er auf einer Fortbildung Kontakt zu einem Kollegen aus der Psychiatrie bekam. „Der machte mich richtig neugierig auf die Arbeit mit psychisch kranken Menschen. Jetzt bin ich immer noch hier“, sagt der Gesundheits- und Krankenpfleger mit einem Lächeln.
Von Anfang an war er auf Station zwei eingesetzt, seit vier Jahren als Stellvertretende Stationsleitung. „Transparenz ist mir ganz wichtig“, verdeutlicht die Führungskraft die auch im Betriebsrat aktiv ist. „Meine Kolleginnen und Kollegen im Team müssen bei Entscheidungen auch Einfluss haben und es muss begründet werden, warum etwas so oder auch anders gemacht wird.“
Seine freie Zeit verbringt Wolfram-Rodenberg am liebsten mit seiner Frau und seinem Sohn. Eines seiner größten privaten Abenteuer als Hobbykoch: Rippchen in 12 Stunden auf dem Smoker. “Ich rätsele immer noch, warum meine sechs-Stunden-Rippchen besser schmecken. Aber dem Geheimnis komme ich noch auf die Schliche.“