Sie kennen das: Von Ihnen wird eine Röntgenaufnahme gemacht und Sie bekommen diese als Aufnahme gespeichert auf einer CD in die Hand gedrückt. Mit Ihrem Einverständnis können die Aufnahmen auch an den weiterbehandelnden Arzt weitergeleitet werden – sehr oft noch per Post. Ähnlich gestaltete sich auch der Austausch von Experten untereinander: Die CD im Taxi transportiert, per Post versendet oder das Bild am Telefon besprochen.
Das alles kostet Zeit. Das findet auch Dr. Christian Herrmann, Abteilungsleiter in der KRH Informationstechnologie, der deshalb das Klinikum Region Hannover an den Westdeutschen Teleradiologieverbund anschloss. In diesem Verbund von Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten können Röntgenbilder sicher ausgetauscht werden. Per DICOM-Mail werden die Bilder verschlüsselt und zerhackt, um am Ende datensicher beim richtigen Empfänger zu landen. „Mit diesem Verfahren wird Diagnostik schneller, was gerade im Notfall Leben retten kann. Zusätzlich können Doppeluntersuchungen vermieden werden“, sagt Dr. Herrmann.
Schnelle Hilfe per Liveschaltung
Kommt eine Patientin oder ein Patient mit Verdacht auf Schlaganfall in eine Notaufnahme des KRH, dann muss es schnell gehen. „Time is brain, so sagen wir Neurologen bei einem Schlaganfall“, betont Marcel Bender, Facharzt für Neurologie in der Klinik für Innere Medizin am KRH Klinikum Großburgwedel. Vereinfacht gesagt: je schneller die richtige Dosierung des passenden blutverdünnenden Medikamentes gegeben werden kann, um das Gerinnsel, welches die Durchblutung eines Hirnareals stört, aufzulösen – umso höher sind die Chancen, dass wenige oder keine Beeinträchtigungen für die Betroffenen zurückbleiben.
Diese Schnelligkeit wird im KRH, wenn kein Neurologe zur Verfügung steht, bei einem Schlaganfallverdacht durch einen Teleneurologen gewährleistet. Der Facharzt für Neurologie unterstützt den Mediziner in der Notaufnahme per Videoschaltung, analysiert Befunde und beobachtet die Reaktionsfähigkeit des Patienten, die vom Mediziner in der Notaufnahme getestet wird. Diese Unterstützung übernimmt Prof. Dr. Schwartz, Chefarzt der Klinik für Neurologie am KRH Klinikum Nordstadt und Leiter der überregionalen Schlaganfallbehandlungseinheit. „Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort haben bereits die Vitaldaten des Patienten genommen und ihn auf Vorerkrankungen und seine Medikamenteneinnahmen untersucht. Mithilfe von Röntgenbildern und dem Videobild des Patienten kann ich nun neurologisch beraten“, sagt Prof. Schwartz. „Wir können somit in allen KRH Notaufnahmen eine schnelle und effiziente Behandlung von Schlaganfällen anbieten. In Norddeutschland waren wir mit die ersten in dieser Art der Vollversorgung.“ Die teleneurologische Versorgung ist an den KRH Standorten Neustadt am Rübenberge, Gehrden und Großburgwedel besonders wichtig, da hier keine eigene Klinik für Neurologie vorhanden ist. An den anderen Standorten kann die Technik zum Expertenaustausch genutzt werden.