Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Handeln und der Geschichte der Psychiatrie und der Menschen, die am Wunstorfer Standort gelebt haben, behandelt wurden und gearbeitet haben, spielt spätestens seit Mitte der 70er Jahre eine herausgehobene Rolle in der KRH Psychiatrie Wunstorf und ihren Vorgängerinstitutionen. Motor dieser Bewegung war der 1975 vorgelegte Bericht einer Expertenkommission im Auftrag des Bundestages über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland, die so genannte Psychiatrie-Enquête. Zeitgleich kam Mitte der siebziger Jahre eine neue ärztliche Leitung, Professor Asmus Finzen, nach Wunstorf. Im Ergebnis erlaubte dies eine bis dahin ungekannte Öffnung des Standortes. In diesem Geist entstand in Wunstorf eine Sammlung von Gegenständen und Bildern, die Zeugnis ablegen, von einem bedeutsamen Abschnitt vieler Jahrzehnte Psychiatrie-Geschichte. Zunächst war Otto Lapp, der seit den 60er Jahren in der Einrichtung als Krankenpfleger arbeite, die zentrale Anlaufstelle zur Koordination der Sammlung. Ab den frühen 80er Jahren war die Sammlung auch immer wieder im Rahmen von Führungen für Interessierte geöffnet. Seit mittlerweile zehn Jahren wurde die Arbeit unterstützt und getragen vom Förderverein „Psychiatrie bewegt“, in dem sich Mitarbeitende und Freunde der Psychiatrie Wunstorf zusammengefunden hatten. Um die Bedeutung der Objekte in ihren jeweiligen Entstehungs- und Nutzungszeiten noch besser verstehen und historisch besser einordnen zu können, hat die KRH Psychiatrie Wunstorf gemeinsam mit dem Förderverein die Initiative gestartet, die Sammlung wissenschaftlich und museumspädagogisch aufzubereiten und auch die jüngeren Erkenntnisse der Psychiatrie historischen Forschung mit einfließen zu lassen. Unter der Leitung von Professorin Iris Tatjana Graef-Calliess, Ärztliche Direktorin der KRH Psychiatrie Wunstorf, hat sich ein Projektteam zusammengefunden, dass jetzt nach Partnern, Förderern und Dienstleistern Ausschau halten wird, um hier zu einer guten und dauerhaften Ausstellung zu kommen, die dem Anspruch gerecht wird, angemessen und einordnend auf die 140-jährige Geschichte der Psychiatrie in Wunstorf einzugehen.