Ob per Röntgenstrahlung, Ultraschall oder in einem Magnetfeld mit Radiowellen, ob unter einem Schirm, mit einem Schallkopf oder in einer Röhre – auf vielfältige Weise können in der Medizin Bilder vom Körperinneren eines Menschen entstehen. Für welche Erkrankung ist welches bildgebende Verfahren das richtige? Was Patienten oft verwirrt, ist die Vielfalt der Möglichkeiten. Hier hilft eine Einordnung mit Unterstützung der Experten aus dem KRH Klinikum Region Hannover.
Ein Klassiker bleibt ein Klassiker. So ist es auch bei der bildgebenden Diagnostik in der Medizin. „Das Röntgen ist immer noch das mit Abstand am häufigsten eingesetzte Verfahren“, sagt Dr. Herbert Rosenthal, Chefarzt der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie am KRH Klinikum Siloah, am KRH Klinikum Großburgwedel und am KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen. Nicht nur bei übersichtlichen Knochenbrüchen hat diese Bildgebung immer noch ihre Berechtigung, sondern auch bei Verfahren wie der Angiografie.
CT bei schweren Unfallverletzungen
Die Computertomografie, bei der ein Rechner maßgeblich zur bildhaften Darstellung beiträgt, fußt ebenfalls auf dieser Methode. Sie hat vor allem in der Primärdiagnostik nach schweren Unfällen das klassische Röntgen von seinem prominenten Platz verdrängt. Bei einem Patienten mit mehreren ernsten Verletzungen möchte das Notfallteam im Krankenhaus möglichst schnell ein komplettes Bild des ganzen Körpers haben. „Mit den Schichtbildern vom CT bekommen wir in kürzester Zeit ein Maximum an Diagnose“, erklärt Dr. Jörg Hattingen, Chefarzt der Radiologie und Neuroradiologie am KRH Klinikum Nordstadt. Auch für andere Diagnostik – etwa bei Verdacht auf Schlaganfall – kommt das CT zum Einsatz.
Die Nutzung dieses Allroundgerätes geht allerdings auch mit einer zehn- bis hundertfach höheren Strahlenbelastung als beim Röntgen einher – und kann nicht für alle Fragestellungen rund um den Knochen die gewünschte Antwort bieten. Immer, wenn weichere, wasser- oder fettreiche Gewebe ins Spiel kommen, ist das MRT gefragt. Die Magnetresonanztomografie, bei der der Patient ebenfalls in eine Röhre muss, ist etwa bei Rückenbeschwerden die diagnostische Methode der Wahl: „Die Bandscheiben sind Weichteile und können am besten bei der MR-Tomografie gesehen werden“, betont Dr. Rosenthal.
Aber auch noch eine ganz andere bildgebende Diagnostik widmet sich den Weichteilen. Mithilfe des üblicherweise belastungsfreien Ultraschalls können gasfreie, sogenannte parenchymatös – ausflüssigkeitsgefüllten Zellen bestehende – Organe wie Nieren und Eierstöcke bestens beurteilt werden. „Die Sonografie ist die erste Methode bei jedem Patienten mit Bauchschmerzen“, sagt Dr. Christoph Grotjahn, Chefarzt der Medizinischen Klinik im KRH Klinikum Großburgwedel. In der hochkomplexen Endosonografie werden Endoskopie und Sonografie zusammengeführt. So können etwa Erkrankungen von Bauchspeicheldrüse und Gallenwegen von innen via Endoskop diagnostiziert und behandelt werden. Diese Innovation ist ein Quantensprung in der Diagnostik und erlaubt die schonende Therapie schwerstkranker Patienten ohne OP“, so Grotjahn begeistert.