
Ergänzen seit 2023 das Ärzteteam im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge: Physician Assistants Jasmin Baier, Freya Broccoli und Anne Käschner.
Der Beruf des/der Physician Assistant (PA) ist in Deutschland noch recht jung. 2005 startete der erste Bachelor-Studiengang in Berlin. Zum Vergleich: In den USA gibt es den Beruf seit den 1960er-Jahren. Ein junger Beruf sorgt in der eingespielten Dynamik auf Station, in der ZNA und in den Funktionsbereichen für ein Neusortieren der Aufgaben und des Status. Genau diese Dynamik hat sich mittlerweile im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge eingespielt. Grund dafür sind die PAs Freya Broccoli (Viszeralzentrum), Jasmin Baier (ZNA) und Anne Käschner (ZNA).
Jasmin Baier studierte von 2015 bis 2019 Physician Assistance und absolvierte ihren Bachelor of Science in Frankfurt am Main. Ihr Interesse an einem medizinischen Beruf wurde durch ihre Familie geprägt. Ende 2023 kam sie mit ihrem Freund in die Region Hannover und startete im KRH Klinikum Neustadt im internistischen Bereich der ZNA.
Freya Broccoli studierte neben ihrem Beruf als Medizinische Fachangestellte Physician Assistance an der FHM Hannover und absolvierte in 2024 ihren Bachelor of Science. Neben ihrer Tätigkeit auf Station studiert sie aktuell im Masterstudiengang Physician Assistance. Sie arbeitete lange in der Endoskopie im KRH Klinikum Neustadt und wechselte kurzzeitig in die Pneumologie des KRH Klinikum Siloah. Im Oktober 2024 kam sie schließlich zurück und arbeitet seither in der Klinik für Viszeralmedizin.
Anne Käschner schloss direkt nach absolvierten dualem Pflege-Studium, B. Sc., das Physician Assistance Studium an. Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium kam sie von Rheine über einer Stellenausschreibung einer PA im chirurgischen Bereich in die ZNA des KRH Klinikum Neustadt.
Was sind nun genau die Aufgaben? Ein*e Physician Assistant übernimmt ärztlich delegierbare Tätigkeiten und arbeiten somit eng mit dem Ärzteteam zusammen. In der ZNA übernehmen Anne Käschner und Jasmin Baier beispielsweise die Anamnese sowie körperliche Untersuchung. Auch die Sonographie und die Anmeldung weiterer Diagnostik gehören nach ärztlicher Rücksprache zu ihren Tätigkeiten.
Freya Broccoli arbeitet auf Station. Sie begleitet die ärztliche Visite und arbeitet diese aus. Sie übernimmt den Erstkontakt mit Patient*innen, die aus der ZNA auf Station kommen, führt beispielweise Gespräche mit Angehörigen, und übernimmt viele bürokratische Aufgaben.
„Zunächst muss man Vertrauen aufbauen und zeigen, was man kann“, erklärt Broccoli. „Es ist wichtig, dass das Ärzteteam uns akzeptiert und versteht, dass wir keine Konkurrenz zu den Ärzten sind, sondern zur Unterstützung da.“
„Zu Beginn herrscht meist noch Unsicherheit, was wir als PAs können bzw. dürfen“, ergänzt Baier. „In Neustadt wurden wir sehr herzlich aufgenommen. Nachdem wir unsere Fähigkeiten unter Beweis gestellt hatten, fanden wir sowohl bei den Ärzten als auch beim Pflegepersonal Anerkennung“, fügt Käschner hinzu.
Wie reagieren die Patienten? „Wenn ich mich vorstelle, erkläre ich meist, dass ich Teil des Ärzteteams bin“, berichtet Jasmin Baier. Denn auch bei den Patientinnen und Patienten herrscht eine gewisse Unklarheit über die Rolle der Physician Assistants. Mit etwas Geduld lasse sich der Beruf jedoch gut erklären. Die Patienten reagieren meist positiv auf das noch neue Berufsbild.
„Der Beruf des Physician Assistant muss noch bekannter werden. Aber wir sind auf einem guten Weg – auch die Ärztekammer hat bereits erste Schritte in die richtige Richtung unternommen“, sagt Käschner.
Warum das Klinikum in Neustadt ein Vorreiter im KRH ist? Das läge an der Förderung durch die Ärztliche und Pflegerische Direktion. Auch seien die Chefärzte offen gegenüber der neuen Berufsgruppe. Außerdem bestehe eine enge Verbindung zu ehemaligen Mitarbeitenden, die sich an den hannoverschen Fachhochschulen für das Studium der Physician Assitance einsetzen. „Wir sind insgesamt vier PAs in Neustadt und stehen noch ganz am Anfang. Wir sind sehr dankbar, unser Wissen und unsere Erfahrungen hier einbringen zu können. Bisher haben wir viele positive Reaktionen von Mitarbeitenden des KRH Klinikum Neustadt erfahren und fühlen uns sehr wohl hier“, sagt Käschner stellvertretend für die Drei.