
Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 70.000 Menschen an Darmkrebs. Somit ist Darmkrebs bei Männern und Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. Der Krebs im Dickdarm und Mastdarm entsteht fast immer aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Diese gutartigen Darmpolypen verursachen sehr selten Symptome. Durch die konsequente und frühzeitige Entfernung etwaiger Darmpolypen kann die Entwicklung von Darmkrebs sehr sicher verhindert werden, sodass die Krankenkassen seit 2002 für alle Versicherten ab dem 55. Lebensjahr die Kosten einer Darmspiegelung – Vorsorgekoloskopie – übernehmen. Die Aussicht auf Heilung ist groß, wenn der Darmkrebs frühzeitig erkannt und behandelt wird. Die richtige Diagnose und die zeitnahe optimale Behandlung bilden den Schlüssel für den Behandlungserfolg.
Cordula Vandamme konnte minimalinvasiv geholfen werden.
Eher zufällig, aber frühzeitig wurde bei Cordula Vandamme Darmkrebs diagnostiziert – nach Aufklärung, Operation und Nachsorge im KRH Klinikum Großburgwedel gilt sie wenige Monate nach der Diagnose als geheilt. Cordula Vandamme hatte eigentlich nie Zeit für Arztbesuche. „Arbeit, Haushalt, Familie – da waren Check UPs eigentlich nie drin.“ Und die 65-Jährige hatte ja auch nie Beschwerden. Dass die dreifache Mutter und fünffache Großmutter, die seit der Schule in Büro und Einzelhandel tätig war, doch noch irgendwann eine Hausärztin aufgesucht hat, war dem Ruhestand und Umzug aufs Land geschuldet. „Wir haben unsere Stadtwohnung in Hannover aufgegeben und sind Richtung Nordwesten gezogen.“ Da habe Vandamme sich dann überlegt, sich mal um sich zu kümmern und den ersten ärztlichen Check-Up ihres Lebens zu machen. „Da war dann auch alles in Ordnung“, erzählt die 65-Jährige. Die Ärztin habe sie nach einer Darmspiegelung zur Vorsorge gefragt. „Das wollte ich nicht, wozu denn?“ Von einer Stuhlprobe konnte die Medizinerin ihre topfitte Patientin dann aber doch überzeugen. Das war im Frühjahr, der Befund war auffällig, Cordula Vandamme wurde zur Spiegelung überweisen. Direkt nach dem Eingriff habe der Arzt ihr gesagt, dass ein großer Polyp entfernt worden sei. „Grenzwertig“ sei der Befund, das Gewebe habe man nur vorsichtshalber zur Analyse ins Labor geschickt. „Damit war das irgendwie für mich abgeschlossen“, erinnert sich die offene Frau mit dem leicht sächsischen Akzent. „Dann kam der Anruf. An einem Freitag. Ich wurde für Montag zum Gespräch bestellt.“ Von Krebs sei bei dem Telefonat keine Rede gewesen. „Aber das Wochenende war der reinste Albtraum. Ich habe mir das Schlimmste ausgemalt, viel gegoogelt. Mit der Warterei, der Ungewissheit, kam auch die Angst.“ Nach dem Wochenende dann die Botschaft des Experten – Darmkrebs. „Bei dem Wort fällt ein Vorhang, ich habe meine Tage gezählt gesehen. Man habe, so die weitere Information, den Tumor aber gut entfernen können. Sicherheitshalber aber wollten die Chirurgen das betroffene Stück Darm operativ entfernen. Cordula Vandamme, die gefühlt immer nur gearbeitet hat während der vergangenen knapp fünf Jahrzehnte, hat ihre Entscheidung schnell getroffen. Die OP sollte sein - und zwar im KRH Klinikum Großburgwedel. „Vom ersten Gespräch an habe ich mich dort perfekt aufgehoben gefühlt“, erzählt sie. Sogar die Angst sei ihr genommen worden – vor der OP, einem künstlichen Darmausgang, Metastasen. „Der Eingriff wurde von Dr. Andrea Beuleke minimalinvasiv durchgeführt, ich hatte keine Schmerzen, nichts hat gestreut und ein künstlicher Ausgang war auch nicht notwendig. Ich bin nach sieben Tagen gewissermaßen geheilt entlassen worden.“ Vandamme kann es immer noch kaum glauben, dass nach der harten Diagnose alles so gut verlaufen ist. Einige Wochen lang haben ihr Darmprobleme zu schaffen gemacht – „mittlerweile bin ich wieder voll fit.“ Was Vorsorgeuntersuchungen betrifft, so hat die 65-Jährige ihre Einstellung dazu komplett geändert. „Man fühlt sich ja nie angesprochen, wenn dafür geworben wird. Bis man betroffen ist.“ Sie wird nicht müde, Freunden und Bekannten zur Vorsorge zu raten – ein Schritt, der bei ihr selbst eher ein Zufall und dann vermutlich lebensrettend gewesen ist.