Ein Myom oder viele Myome, haselnussgroß oder in den Ausmaßen eines Basketballs – die Form und das Auftreten von Gebärmuttermyomen sind absolut vielfältig. Sie müssen nicht unbedingt ein Problem darstellen. Es kommt immer auf die Beschwerden an, die sie verursachen.
Die gute Nachricht, findet Dr. Wolfram Seifert, muss zuerst mitgeteilt werden: „Myome sind kein Krebs, sondern zu 99,9 Prozent gutartige Geschwülste“, erklärt der Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden. „Und wenn die Frauen keine Probleme haben, dann sollte man gar nichts machen“, ergänzt sein Kollege
Dr. Götz Voshage, Chefarzt der Radiologie. Die Hauptbeschwerden, die Myome verursachenkönnen, sind verstärkte und verlängerte Blutungen während der Periode und starke Schmerzen.
Häufiger treten diese Symptome bei Frauen auf, die in der zweiten Hälfte ihrer Vierzigerjahre sind. „Oft berichten die Frauen davon, dass Ihre Regel früher wie ein Uhrwerk funktioniert hat und plötzlich war alles aus dem Takt“, erzählt Seifert. Myome können die Schleimhautoberfläche der Gebärmutter vergrößern und so auch zu verstärkten Monatsblutungen führen. Kommen Hormonschwankungen dazu, verlängert sich unter Umständen noch die Blutungsdauer.
Wird dies zur Belastung, können die Myome sehr gezielt und ohne Operation behandelt werden. „Wir machen uns das Schwamm- oder Staubsaugerprinzip der Myome zunutze“, verdeutlicht der interventionelle Radiologe Voshage. Er und seine Kolleg*innen machen – mit örtlicher Betäubung – einen kleinen Piks an der Leistenarterie und unter Röntgenkontrolle schieben sie einen nur 0,9 Millimeter dicken Katheterschlauch bis zu den Gefäßen, die das Myom mit Blut versorgen. „Dort geben wir winzigkleine Partikel ab. Mit einem Durchmesser von 0,7 Millimetern sind sie gerade so groß, dass sie genau in die Gefäßverästelungen des Myoms passen. Das Myom saugt sie auf und dort verstopfen sie dann die kleinen Blutbahnen und das Myom wird nicht mehr durchblutet.“
Je nach Anzahl der zu behandelnden Stellen dauert so eine Behandlung etwa eine halbe bis zu einer Stunde. Anschließend bleiben die Patientinnen noch vier bis fünf Tage stationär im Krankenhaus. „Erfahrungsgemäß kann es am dritten Tag noch einmal zu heftigen Schmerzen kommen. Zwar haben die Patientinnen eine Pumpe, mit der sie sich immer angemessen Schmerzmittel geben können, aber in dieser Phase ist es noch wichtig, dass sie ärztlich und pflegerisch begleitet sind“, so Dr. Seifert.
Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Über 90 Prozent der Patientinnen haben nach dem Eingriff keine oder zumindest deutlich reduzierte Beschwerden.