
Seit 35 Jahren Experte in Sachen Notaufnahme und Gips: Karl-Heinz Neugebauer, genannt Kalle.
Unter den Rettungsdiensten in der Region Hannover ist er bekannt wie ein bunter Hund: Karl-Heinz Neugebauer, gebürtiger Ostfriese mit KFZ-Ausbildung, gelernter Krankenpfleger mit Faible fürs Gipsen und Schwertransporte – seit 35 Jahren fester Bestandteil der Notaufnahme des KRH Klinikum Nordstadt. „Ich bin jetzt 60 Jahre alt. Die Kollegen meinen schon zu mir: Kalle, wenn du bald aufhörst, dann stehst du nach vier Wochen wieder hier und klopfst an die Scheibe. Notaufnahme ist einfach mein Ding“, sagt Neugebauer. Ja, er ist ein Unikat. Nach einer KFZ-Ausbildung in der ostfriesischen Heimat kam er zum Lasterfahren nach Hildesheim – und wohnt bis heute dort. „In der Zeit damals habe ich meine Frau kennengelernt. Sie hat am 1. April 1980 eine Ausbildung zur Krankenschwester am damaligen Krankenhaus Siloah angefangen und so bin ich ebendort über meinen Zivildienst zur Pflege gekommen.“ Er hat sich wohl gut angestellt, denn man riet ihm damals, doch selber eine Ausbildung in der Pflege zu machen. Am 1. April 1984 war dann sein Ausbildungsstart im Klinikum Nordstadt. „Schon während des Zivildienstes hat mir Pflege einfach Spaß gemacht und ich mochte es, jeden Tag mit neuen Herausforderungen konfrontiert zu sein.“ Und dann schlug das Schicksal voll zu. „1986 noch in der Ausbildung wurden Leute für einen Gipskurs gesucht. Das war sofort meins.“ Die damaligen Ausbilder weckten damit nicht nur sein Faible für das Gipsen, sondern lenkten seinen weiteren pflegerischen Werdegang direkt in die Notaufnahme. Und so könnte die Geschichte enden, aber „Obergipsmeister“ Neugebauer, er hat für das Gipsen immer Werkzeug am Mann, verrät noch seine Tipps für ein Berufsleben in der Notaufnahme: „Meine Frau kommt ja auch selber aus der Pflege“, sagt er lachend, „sie kennt das also mit der Schichtarbeit. Die Arbeit macht viel Spaß, ist aber auch psychisch und physisch herausfordernd und dafür braucht man einen Ausgleich.“ Kalle hat seinen Ausgleich in der Familie gefunden, aber auch in seinem Hobby, Schwertransporte zu fotografieren und im Keller per Modell nachzubauen. „Niemand meiner vier erwachsenen Kinder ist mir beruflich gefolgt, aber mein Hobby hat schon ein bisschen durchgeschlagen. Zumindest bei den Jungs“, erzählt er. Und dann ist da noch ein Tipp, der überrascht: „Viele würden jetzt sagen die Pendelei von Hildesheim nach Hannover, das ist doch irgendwann zu viel. Ich sehe es genau andersherum. In der Zeit auf der Autobahn kann ich meine Erlebnisse verarbeiten und nehme sie nicht unverdaut mit nach Hause. Die Pendelzeit ist mein Puffer zwischen Arbeit und Zuhause. Außerdem schaue ich an den Raststätten, ob gerade etwas zum Fotografieren da ist. Die Kamera habe ich immer dabei.“ Stillstand ist nicht seins. Nebenberuflich hat er Autoersatzteile in ganz Europa transportiert, im Patiententransport gearbeitet und gibt Gipskurse für Auszubildende an der KRH Akademie. Bei einer Sache war er sich aber immer sicher. „In diesem November bin ich seit 40 Jahren im Klinikum Region Hannover und die allermeiste Zeit davon im Nordstadt. Die Chemie hat einfach immer gestimmt. Das Nordstadt ist mein Krankenhaus. Wir haben uns beide getroffen.“