
v. l.: Dr.in phil. Freya Markowis und Güneş Tezcan, Führungskräfte des Gleichstellungsreferats im KRH Klinikum Region Hannover
Gleichstellung und Diversität – Begriffe, die vielen Menschen früher noch gar nicht so geläufig waren, haben mittlerweile ihren berechtigten Weg in viele Unternehmen und Institutionen gefunden. Auch im KRH gibt es bereits seit 2006 das Gleichstellungsreferat (GSR), das zu Themen wie Vereinbarkeit, Diskriminierungsschutz, berufliche Entwicklung für Frauen und geschlechtliche Vielfalt berät. Das Besondere: Im GSR setzt man auf ein ganz besonderes Arbeitszeitmodell. Seit knapp einem Jahr teilen sich Dr.in phil. Freya Markowis und Güneş Tezcan die Leitung dieser zentralen Stabstelle. „Jobsharing“ heißt dieses Modell, das sich in vielen anderen Unternehmen und in der Politik bereits etabliert und einige Vorzüge zu bieten hat. Auch die beiden Führungskräfte des GSR empfinden die geteilte Arbeit als positiv: „Es ist sehr bereichernd, sich im Team fachbezogen austauschen und sich gegenseitig bestärken zu können“, führt Tezcan aus.
Neben dem Austausch schätzen Markowis und Tezcan auch die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit. Denn durch das Jobsharing können sie beide in Teilzeit arbeiten, da sie sich anderthalb Vollzeitstellen teilen. „Ich habe mich bewusst gegen eine Vollzeitstelle entschieden“, erzählt Tezcan. Auf diese Weise sei es ihr möglich, in ihrer Rolle als Mutter aufzugehen und sich gleichzeitig in ihrem Beruf zu verwirklichen. „Ich möchte mich nicht zwischen Karriere und Familie entscheiden müssen - ich möchte beides.“ So ist sie in ihrer Freizeit auch als Elternvertreterin und Lesepatin in der Kita und Grundschule ihrer drei Kinder (9, 5, 3) aktiv.
Markowis ist Mutter von zwei Kindern (13, 7). „Da mein Mann auch 30 Stunden pro Woche erwerbstätig ist, haben wir beide viel Zeit mit den Kindern und für andere Interessen“, sagt Markowis, die in ihrer Freizeit unter anderem ehrenamtlich aktiv ist, Yoga macht und im Chor singt.
Dank ihrer vielfältigen Erfahrungen können Markowis und Tezcan sehr unterschiedliche Perspektiven in ihren Beruf einbringen, die wertvoll bei Beratungen und Entscheidungen sind. Markowis studierte ursprünglich Sozialökonomie in Göttingen und legte dort bereits ihren Schwerpunkt auf Geschlechterforschung. Auch mit den Themen Diversität und soziale Ungleichheit beschäftigte sie sich intensiv. Nach ihrem Studium arbeitete die Diplom-Sozialwirtin zwei Jahre als Referentin der Gleichstellungsbeauftragten an der MHH. Parallel dazu schrieb sie ihre Dissertation in der Politikwissenschaft über Landtagsabgeordnete mit Migrationsgeschichte. Seit 2015 war sie dann als kommunale Gleichstellungsbeauftragte sowie als Leitung der Stabstelle „Migration und Teilhabe“ bei der Stadt Lehrte tätig.
Tezcan studierte Sozialwissenschaften an der Leibniz Universität Hannover mit den Schwerpunkten Internationale Beziehungen sowie Migrations- und Integrationsforschung. Die gebürtige Hannoveranerin arbeitete nach ihrem Studium in der Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen, zunächst als pädagogische Fachkraft, später als Koordinatorin bei einem FSJ-Träger mit dem Fokus auf internationale Fachkräfte. Ab 2014 war sie dann als kommunale Gleichstellungsbeauftragte und als Fachkraft für Soziales bei der Stadt Stadthagen tätig, wo sie unter anderem im Integrationsbeirat und Behindertenbeirat der Stadt die Themen Inklusion und Diversity voranbrachte. Zu ihrem größten Erfolgen zählt aber, dass sie die kommunale Gleichstellungsarbeit von einem zuvor eher untergeordneten zu einem zentralen Thema für Stadt, Verwaltung und Politik etablieren konnte.
Dann wurden Markowis und Tezcan unabhängig voneinander auf die Position im Gleichstellungsreferat des KRH aufmerksam. Seit April 2024 sind sie nun im KRH als Leitung des Gleichstellungsreferats tätig. Die Arbeit im GSR empfinden beide Führungskräfte als bereichernd und spannend: „Die Themen sind im Querschnitt für alle relevant“, erzählt Markowis. In ihrer Arbeit sind Markowis und Tezcan im Kontakt und Austausch mit Führungskräften, die sie zu Themen in Bezug auf Gleichstellung und Diversity beraten. „Den Rahmen können wir setzen, die Umsetzung liegt jedoch bei den Führungskräften selbst“, führt Markowis aus. Häufig geben sie Schulungen, auf Anfrage auch für komplette Teams. Des Weiteren wird im GSR am Projekt GUDIN („Gleichstellung und Diversität im Gesundheitswesen nachhaltig umsetzen“) gearbeitet, das vom Europäischen Sozialfonds und der Bundesregierung gefördert wird. Ziele sind unter anderem, einheitliche Strukturen und Mindeststandards im Bereich Gewaltschutz und –prävention für alle KRH-Standorte zu etablieren sowie Frauenkarrieren im Rahmen des Mentoring-Programms zu fördern.
Was den beiden wichtig ist: Alle Mitarbeitenden, egal welchen Geschlechts und welcher Herkunft, können sich an das GSR wenden, nicht nur Führungskräfte. „Das Gleichstellungsreferat ist immer offen für Beratung“, stellt Markowis klar. „Wie dabei Kontakt zu uns aufgenommen wird, kann frei entschieden werden.“ Die Beratung ist dabei vertraulich – gehandelt wird nur, wenn es gewünscht wird.