
Dr. Claudia Wilhelm-Gößling, Koordinatorin der Balint-Tagung vor Ort, und Balintgruppenleiter Dr. Karsten Peters.
Für Mitarbeitende in medizinischen und psychosozialen Berufsgruppen gehört der tägliche Umgang mit den verschiedensten Persönlichkeiten dazu. Doch was ist zu tun, wenn die Kommunikation mit dem Patienten bzw. der Patientin nicht gelingt; wenn er oder sie in Gesprächen angespannt oder verschlossen wirkt oder gar die Mitarbeit verweigert? Das kann für beide Seiten extrem belastend und frustrierend sein. Oft liegen die Ursachen dafür in unbewussten Verhaltensmustern.
Für Einsteiger*innen und Fortgeschrittene
Genau hier setzt das von Michael Balint entwickelte und nach ihm benannte Prinzip der Gruppenarbeit an: Ärzt*innen und Berufsgruppen aus dem psychosozialen Versorgungsbereich werden hier für die unbewussten Aspekte in der Kommunikation mit Patient*innen sensibilisiert. Das Balintprinzip ist Baustein in vielen Gebieten und Schwerpunkten der Facharzt-Weiterbildung. Am 17. und 18. September dieses Jahres tagt die Deutsche Balint-Gesellschaft erstmalig in den Räumlichkeiten der KRH Psychiatrie Wunstorf. Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an Ärzt*innen aus dem somatischen Bereich. Sie können hier die Arbeitsmethode kennenlernen. Auch „Fortgeschrittene“ aus den psychiatrischen Kliniken sind herzlich willkommen. Vorkenntnisse sind dafür nicht erforderlich.
Gute Vernetzungsmöglichkeit
„Die Tagung dient dazu, dass Teilnehmende in betreuten Kleingruppen Situationen mit Patient*innen aufarbeiten und anhand dessen lernen, sich selbst besser zu reflektieren und das Kommunikationsverhalten nachhaltig zu verbessern“, erläutert Balintgruppenleiter Dr. Karsten Peters, niedergelassener Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Wunstorf. Dr. Claudia Wilhelm-Gößling, Chefärztin der Klinik für Suchtmedizin und Psychotherapie der KRH Psychiatrie Wunstorf und Koordinatorin der Tagung, ergänzt: „Die Praktik dient vor allem der Psychohygiene: Die Kolleg*innen werden durch den Austausch und das Erkennen ihrer ‚blinden Flecken‘ emotional entlastet.“ Die Arbeit in Balintgruppen eigne sich daher auch zur Burnout-Prävention. „Natürlich ist die Tagung auch eine schöne Gelegenheit für die Teilnehmenden, sich untereinander zu vernetzen und Kolleg*innen aus anderen Bereichen kennenzulernen,“ fügt Dr. Wilhelm-Gößling an. „Es würde uns freuen, möglichst viele Mitarbeitende verschiedener Fachbereiche für die Gruppenarbeiten zu begeistern. Die Methode könnte auch für Führungskräfte sehr interessant sein.“
Unter Beachtung der geltenden Hygieneregeln können bis zu 30 Personen an der Veranstaltung teilnehmen. Die Anmeldung erfolgt über die Homepage www.balintgesellschaft.de im Tagungskalender. Nähere Infos können Sie auch unserem Flyer entnehmen. Für zusätzliche Fragen steht außerdem Dr. Claudia Wilhelm-Gößling (Sekretariat: Frau Abichou, Tel.: 05031 931215) gerne zur Verfügung.