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25.09.2019 . Hilfe in höchster Not

Vom Krieg traumatisierte Geflüchtete erhalten nur über bürokratische Umwege psychologische Hilfe. Die KRH Psychiatrie Wunstorf baut erstmals eine ambulante Sprechstunde auf.

Abschlusskurs der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger.

Das Risiko für traumatisierte Geflüchtete, psychisch zu erkranken, hängt maßgeblich von den Erlebnissen nach der Flucht ab.

Vielleicht war es ja dieser eine Augenkontakt mit einer ihr fremden Person. Vielleicht aber auch ganz etwas anderes. Wir werden es nicht erfahren. Fakt ist: Die eben noch so gefasst wirkende Frau springt auf. Ihr laufen die Tränen übers Gesicht. Kein Halten. Keine Fassung. Mit Mühe kann ihr Mann sie daran hindern, aus dem nüchtern eingerichteten Bürozimmer zu stürzen.

Es ist keine zehn Minuten her, da wirkte das Paar draußen auf dem Gelände der KRH Psychiatrie Wunstorf lediglich etwas orientierungslos. Wo genau die ambulante Sprechstunde für traumatisierte Geflüchtete stattfinden soll, ist den Gebäudebeschriftungen nicht so einfach zu entnehmen. Doch die zwei laufen förmlich ihrem Ziel in die Hände. Prof. Dr. Iris Graef-Calliess begegnet den beiden auf ihrem eigenen Gang über den Hof und nimmt sie kurzerhand mit. Während die Chefärztin der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie vielleicht schon etwas ahnt, scheint dem unbedarften Beobachter gerade die Frau in diesem Moment als die Gefasstere, Organisiertere von beiden.

Jetzt aber bricht sich die Verzweiflung Bahn. Die aus Syrien stammende Mutter von fünf Kindern, 47 Jahre, und erst seit wenigen Monaten in Deutschland, kann nicht mehr. Nicht jetzt, und überhaupt. Sie hält es in Gegenwart von Fremden schlicht nicht mehr aus, verlässt – wie sich später herausstellt – in ihrem neuen, unfreiwilligen Zuhause im eigentlich so heimeligen Umland Hannovers nicht mehr das Haus.

Dschungel der Behörden

Dass es das Ehepaar an diesem Morgen mit öffentlichen Verkehrsmitteln quer durch die Region bis nach Wunstorf geschafft hat, grenzt rückblickend an ein Wunder – und ist einer besonderen Kooperation zu verdanken: zwischen der KRH Psychiatrie Wunstorf und dem Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen (NTFN), dem auch Die Chefärztin angehört. Die Kontakte des NTFN reichen tief bis in die ehrenamtlichen Helferstrukturen der kommunalen Betreuung für Geflüchtete. „Wir haben eine lange Warteliste von Betroffenen, die auf einen Termin bei einem Psychiater warten“, berichtet Franziska Fricke später, die für das NTFN die KRH-Termine organisiert.

Prof. Dr. Iris Graef-Calliess

Seit Januar 2018 ist Prof. Dr. Iris Graef-Calliess als ausgewiesene Expertin für transkulturelle Psychiatrie Chefärztin an der KRH Psychiatrie Wunstorf.

Die ambulante Sprechstunde in Kooperation mit dem KRH diene als eine Art Brücke, um die Wartezeit zu entlasten, sagt Fricke. Allein für den Standort Hannover und seine direkten Nachbarkommunen zählt sie aktuell 30 Betroffene wie die syrische Frau an diesem Morgen. Auf der Warteliste für einen ersten Termin bei einem Psychiater sind sie zum Teil bereits seit Monaten. Eine erste Medikation für ihre Beschwerden – von rasenden Kopfschmerzen über Schlaflosigkeit bis zu Schmerz und Nervositätszuständen – fehlt weitgehend.

In ihrer psychischen Ausnahmesituation müssen die Betroffenen vor allem mit der Bürokratie kämpfen, erläutert Chefärztin Prof. Dr. Graef-Calliess. „In den ersten 15 Monaten in Deutschland erhalten Geflüchtete eine ärztliche Behandlung ohne Weiteres nur bei akuten Schmerzen oder anstehender Geburt.“ Über alle weiterführenden Behandlungen entscheide zunächst der zuständige Sachbearbeiter im Sozialamt und danach der behandelnde Hausarzt. „Alle psychischen Erkrankungen gelten pauschal als chronisch und bedürfen deshalb dieses besonderen Umweges.“

Auch einen Fahrschein wie jetzt nach Wunstorf erhalten Geflüchtete dann nur auf Antrag. „Diesen Behördendschungel zu durchdringen ist für Menschen ohne Sprachkenntnisse, traumatisiert überdies unter einer enormen Belastung, fast nicht zu schaffen“, betont die Fachärztin. Für die erste ambulante Sprechstunde finanziert an diesem Tag das Flüchtlingsnetzwerk die Fahrkarte, sagt Fricke. Schon für den zweiten Besuch wird dies nicht mehr gelten. Auch deshalb soll die Sprechstunde künftig in Hannover angeboten werden.

Ein erster Schritt

Eine gute Stunde später. Die syrische Frau hat sich wieder gefangen. Schon kommende Woche wird sie wiederkommen können. Eine erste Diagnose steht, und klar ist: Es wird ein weiter Weg. Den ersten Schritt aber hat sie nun geschafft.

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