
Der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums Region Hannover (KRH), Regionspräsident Hauke Jagau und der KRH Geschäftsführer Medizin, Dr. Matthias Bracht, beantworteten die Fragen der über 400 Besucherinnen und Besucher, die der Einladung des KRH zu einer Informationsveranstaltung zur weiteren Entwicklung des KRH Klinikums Lehrte gefolgt waren.
Das KRH Klinikum Lehrte ist gesetzt und sein Bestand ist gesichert: Das ist die Kernbotschaft des KRH Aufsichtsratsvorsitzenden, Regionspräsident Hauke Jagau, und des KRH Geschäftsführers Medizin, Dr. Matthias Bracht. Sie standen am Mittwochabend interessierten Bürgerinnen und Bürgern für Fragen zur Verfügung. Sie alle waren ins Kurt-Hirschfeld-Forum in Lehrte gekommen, um sich über die Pläne des Klinikums Region Hannover (KRH) für seinen Standort in Lehrte zu informieren. Die Materie aus Krankenhausplanung des Landes und Bettenverlagerungen ist komplex und so gab es in der Vergangenheit immer wieder missverständliche Äußerungen von unterschiedlichen Stellen, die aus Sicht des Krankenhausunternehmens der Klarstellung bedurften.
„Uns als Eigentümer des Klinikums Region Hannover ist es ganz wichtig, gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in Lehrte nochmal klar zu betonen: Wir stehen zu diesem Standort und die Beschlüsse des Ministeriums und des Krankenhausplanungsausschusses werden wir so umsetzen, dass hier in Lehrte die Grund- und Regelversorgung mit dem zusätzlichen Schwerpunkt der Altersmedizin nachhaltig gesichert werden kann“, betont Regionspräsident Jagau. „Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass das Land Niedersachsen unsere Konzepte und Anträge in vollem Umfang unterstützt. Auch wenn die Beschlüsse die Umsetzung unserer Konzepte nicht gänzlich verhindern, werden wir nicht nachlassen, die Unterstützung für die Standortsicherung Lehrte auch vom Land Niedersachsen einzufordern.“ KRH Medizingeschäftsführer Bracht verdeutlicht an Hand des Versorgungskonzepts Lehrte das grundsätzliche medizinische Versorgungsverständnis des Klinikunternehmens: „Wir behandeln die Menschen in der Region Hannover so nah wie möglich an ihrem eigentlichen Wohnort. Sobald die Erkrankung eine Behandlung in einem spezialisierten Krankenhaus erfordert, wird dies umgehend veranlasst. Dabei entwickeln wir an unseren Standorten gezielt und abgestimmt Schwerpunkte und Spezialisierungen. Am KRH Klinikum Lehrte ist das die Altersmedizin. Daneben sind und bleiben dort auch die Innere Medizin und Chirurgie mit der Notfallversorgung feste Bestandteile des Versorgungsangebotes.“
KRH Planungen und Landesplanung
Der Beschluss des Krankenhausplanungsausschusses und des Ministeriums unterstützt die geriatrische Schwerpunktversorgung in Lehrte nicht. Stattdessen beinhaltet er die hälftige Verlagerung der KRH Geriatrie Langenhagen in den Neubau des KRH Klinikum Großburgwedel. Trotzdem kann das KRH beginnen, sein Konzept für ein geriatrisches Zentrum in Lehrte umzusetzten. Hintergrund ist der komplexe und erklärungsbedürftige Sachverhalt der niedersächsischen Krankenhausplanung: Die Betten der Fachrichtung Geriatrie werden nicht separat geplant, sondern finden sich inhaltlich in den Betten der Inneren Medizin oder auch Chirurgie wieder. So sind die Betten, die das KRH derzeit in Langenhagen betreibt, in der formalen Betrachtung der Krankenhausplanung Betten der Inneren Medizin. Nach der Entscheidung des Ministeriums werden diese Betten mit dem Neubau zur Hälfte nach Großburgwedel verlagert. Das KRH Klinikum Region Hannover hat aber die Möglichkeit, in Lehrte vorhandene chirurgische und internistische Betten geriatrisch zu nutzen. Dies wird das Unternehmen auch tun, um den geplanten geriatrischen Schwerpunkt in Lehrte aufzubauen. Die nach Krankenhausplan vorhanden Betten am Standort Lehrte reichen dazu zunächst aus. Zur langfristigen Standortsicherung wird das KRH an seiner Forderung nach weiteren Behandlungskapazitäten für das geriatrische Zentrum in Lehrte festhalten. Dies könnte durch die Verlagerung der noch in Langenhagen verbliebenen Betten nach Lehrte erreicht werden.
Erweiterung am Standort Lehrte
Die Umsetzung des altersmedizinischen Schwerpunktes in Lehrte erfordert spezielle strukturelle Voraussetzungen, die durch einen Erweiterungsneubau realisiert werden sollen. Eine moderne Altersmedizin beinhaltet integrative Behandlungsangebote, die auf herkömmlichen Stationsstrukturen nur schwer angeboten werden können. Dazu gehören beispielsweise offenere Aufenthaltsbereiche, die verwoben sind mit therapeutischen Räumen. Hier wird nicht ein Patient mit einer speziellen Erkrankung behandelt, sondern ein älterer Mensch mit vielen Erkrankungen und altersgemäßen Einschränkungen, beispielsweise in seiner Mobilität. Diesen Umständen und den angepassten Behandlungs- und Betreuungsangeboten müssen die Architektur und die Struktur Rechnung tragen. Die Kosten für diesen Bau hat das KRH in seinem Antrag auf Förderung durch das Land Niedersachsen mit etwa 17 Millionen Euro angesetzt. Da nunmehr klar ist, dass das Land Niedersachsen diese Mittel nicht bereitstellen wird, muss die Finanzierung auf anderem Wege erfolgen. Hier hat Regionspräsident Jagau den eindeutigen Willen der Region Hannover betont, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese Summe zu finanzieren: „Wir wollen unseren Standort Lehrte zukunftssicher machen und dazu das Versorgungskonzept umsetzen. Insofern müssen wir als Region auch dafür sorgen, dass der Erweiterungsneubau so schnell wie möglich hergestellt und nutzbar wird“, so Jagau.