
Prof. Dr. med. Arya Nabavi (Mitte) beim Zunähen einer offenen Kopfwunde, mit Schwester Sarah Domnick (rechts), Operationstechnische Assistentin.
Mathematik, Rechner, Formeln, Hörsaal – das ist die Welt der Maschinenbaustudierenden. Doch jetzt wagten sich einige von ihnen in den Operationssaal. Auf Einladung von Prof. Dr. Arya Nabavi, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie, konnten Sie bei einer Operation am geöffneten Schädel in der Klinik für Neurochirurgie am KRH Klinikum Nordstadt hospitieren.
Die Studierenden kamen an vier Tagen ins Nordstadt. Es lief immer wie folgt ab, nach Prüfung (Unterlagen, Covid-Test/ -Negativität-Nachweis) einer Einweisung (Hygieneregeln und Umsetzung), Umkleide und gründlichen Händedesinfektion, starteten die Studierenden und das Team, rund um Chefarzt Prof. Dr. med Arya Nabavi, die Operation. An einem der Tage durften die angehenden Ingenieure Nabavi bei einer Tumorentfernung im Gehirn und einer Nachbehandlung einer früheren OP mit begleiten.
Bei den Eingriffen erklärte Nabavi jeden seiner Schritte und Methoden. Technik spielt dabei eine wichtige Rolle. Beispiel: das hochauflösende OP-Mikroskop. Mit seiner Hilfe können die Spezialisten aus der Neurochirurgie feinste Strukturen und Gefäße besser erkennen und im Bereich der Hirnoperation schneller und präziser arbeiten. Doch Nabavi erklärte auch das Zusammenspiel mit Medikamenten. Nehmen die Patienten 5-ALA (5-Aminolävulinsäure), reichert sich dieses in den Tumorzellen von höhergradigen Gliomen an. Das Mittel weist fluoreszierende Eigenschaften auf. Die dadurch rötlich leuchtende Tumorstruktur kann man dann mit Hilfe von Blaulicht besser erkennen und gezielter entfernen.
„Das Zusammenspiel von der roboterassistierten Chirurgie und den medizinischen Möglichkeiten Live mit zu erleben, wollte ich mir nicht entgehen lassen und konnte dadurch viele Eindrücke für mein Studium sammeln“. So eine Studierende aus dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen im Master mit der technischen Vertiefung im Bereich Medizin.
Nach den erfolgreichen Eingriffen bedankten sich die Studierenden bei Prof. Nabavi. „Ich habe mich sehr über die Initiative der Studierenden gefreut und es wird sicherlich nicht das letzte Angebot dieser Art sein. Es ist einfach wichtig, dass sich junge Menschen für das Zusammenspiel aus Medizin und Technik interessieren. Mich fasziniert das bis heute.“
Die Partnerschaft aus Neurochirurgie und Maschinenbau hat schon eine kleine Tradition. Im vergangenen Monat besuchte der Chefarzt der Neurochirurgie die Studierenden im Hörsaal des Maschinenbaucampus der Leibniz Universität Hannover und hielt einen Vortrag zum Thema „Computer und Roboter assistierende Chirurgie“. Mittlerweile stehen noch circa 60 weitere Studierende auf der Liste, um an einer Hospitation teilzunehmen.