Hans-Werner Glosch, Kindergartenleiter im Ruhestand, sitzt mit seiner Frau am Frühstückstisch und genießt selbst gebackenes Brot sowie duftenden Tee. Dann spürt er ein unangenehmes Ziehen in seinem Bauch – wie bereits am Vorabend.
Als das Ziehen unerträglich wird, greift der 70-Jährige zum Telefon. „Ich habe erst einmal einen befreundeten Arzt angerufen“, berichtet der Rentner, „mein Freund vermutete eine Blinddarmentzündung. In meinem Alter kann dies gefährlich werden. Ich solle sofort zum Bereitschaftsarzt.“ Vom Bereitschaftsarzt führt Glosch der Weg direkt in die Notaufnahme des KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge.
Denn die Diagnose ist nicht ganz eindeutig, er soll noch einmal genau untersucht werden. Hier bestätigt sich nach Sonografie, Blutabnahme, Urinuntersuchung und abschließender Computertomografie der Verdacht: Es ist eine Blinddarmentzündung.
Noch in der Notaufnahme wird Glosch für eine OP vorbereitet. Der Oberarzt der Viszeralmedizin, Ingo Gerstmann, betreut ihn von Anfang an. „Es ist wichtig, seinen Patienten kennenzulernen. Alle Angaben des Patienten, der körperliche Untersuchungsbefund und alle anderen Befunde werden bis zur Entscheidung für eine OP in Zusammenhang gebracht und immer wieder überprüft“, berichtet der Oberarzt. Das passiert natürlich im Team.
In Neustadt gibt es hier beispielsweise die Klinik für Viszeralmedizin, in der Chirurgen und Internisten unmittelbar miteinander verzahnt zusammenarbeiten und gemeinsam die beste Therapieoption herausfinden. Ihnen hilft dabei natürlich die digitale Erfassung und Dokumentation der Patientendaten. Dazu zählen Informationen über Vorerkrankungen, frühere Operationen, Entzündungswerte im Blut, Allergien, Einnahmen von Medikamenten, Krankheitsverläufe und auch die Lebensumstände. „Gibt es jemanden zu Hause, der sich Sorgen macht und informiert werden muss?“ Dann kann der Rentner operiert werden. Minimalinvasiv wird bei ihm mit drei kleinen Schnitten der entzündete Blinddarm entfernt. Natürlich mit dem berühmten Team-Time-Out. Noch vor dem ersten Schnitt nimmt sich das Operationsteam die Zeit, sich noch einmal gemeinsam zu vergewissern, was sie jetzt gemeinsam tun werden.
Das ist gelebte Patientensicherheit und schafft auch Sicherheit für die OP-Mannschaft. „Ich bin sehr dankbar, dass mich Herr Gerstmann sowohl auf Station als auch im OP begleitete. Das hat mir viel Sicherheit gegeben“, erzählt Glosch rückblickend.
Nach der OP kommt er im Aufwachraum wieder zu sich. Eingewickelt in eine Wärmedecke geht es zurück in sein Zimmer. Auf der Haut über den Einschnittstellen kann man jetzt nur noch drei kleine Pflaster sehen. Nach einigen Tagen auf Station fühlt er sich besser. Die Schmerzen sind fast vollständig verschwunden. Oberarzt Ingo Gerstmann gibt nach Studium aller Daten grünes Licht: Glosch darf wieder nach Hause. Auf seinen Körper zu hören und rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, das sind die Lehren, die Glosch aus den Erfahrungen zieht.
Heute, wieder zu Hause, findet man ihn in der Küche beim Brotbacken. Während er einen Teig mit Sonnenblumenkernen und Mandeln verfeinert, berichtet er: „Ich habe mich während der ganzen Behandlung sicher gefühlt. Ich wurde wirklich immer aufgeklärt und kann nur sagen: super Organisation. Ich hatte immer volles Vertrauen. Herzlichen Dank an das Team und Herrn Gerstmann.“ Bald will Glosch wieder auf dem Wochenmarkt in Wunstorf stehen.
Dort klärt er Rentner*innen über Enkeltricks und über Fahrradsicherheit auf. Steht er nicht auf dem Wochenmarkt, findet man ihn im Ka:Punkt, einem katholischen Café in der Innenstadt von Hannover. „Mir ist es wichtig, Menschen zu helfen, das möchte ich nicht missen.“