
Gut versorgt auch in Pandemiezeiten: Patient Harald Erdmann, Dr. Inge Mander und Krankenschwester Anke Erhhardt (v.l.) in der Dialyseabteilung im KRH Klinikum Lehrte.
Rund 60 Patientinnen und Patienten, deren Nieren nicht mehr funktionieren, kommen dreimal in der Woche jeweils vier bis fünf Stunden zur Dialyse ins KRH Klinikum Lehrte. Die regelmäßige „Blutwäsche“ ist für sie lebenswichtig. „Zuhause bleiben“ in Coronazeiten ist für die Dialyse-Patienten unmöglich, der Betrieb in der Lehrter Dialyseabteilung musste aber komplett umgestellt werden, um bestmöglichen Schutz vor Corona-Infektionen zu erreichen. Der Schutz vor Corona ist bei Dialyse-Patienten ganz besonders wichtig, da sie zur Hochrisikogruppe zählen, vielfach an weiteren Krankheiten leiden und zudem als ältere Menschen sehr gefährdet sind.
Mundschutz für das gesamte Dialyse-Team und die Patienten beschaffen, Laufwege und Dialysezeiten anpassen, um Begegnungen der Patienten zu minimieren, räumliche Trennung von Patienten mit Verdachtssymptomen in einem kurzfristig geschaffenen Isolationsbereich mit einem separaten Eingang einrichten und leider auf den sonst üblichen Imbiss verzichten: Dies sind nur einige der Maßnahmen, um die Dialyse weiter sicher zu ermöglichen.
„Der Aufwand war enorm und wir sind den Patientinnen und Patienten und allen Beteiligten in unserem Krankenhaus für Ihr Verständnis und ihre Unterstützung dankbar, so konnte die Versorgung trotz der Einschränkungen gut fortgesetzt werden, betont Dr. Inge Mander, Leiterin der Lehrter Dialyse. Umgestellt werden musste auch der Transport der Patienten zur Dialyse und zurück nach Hause. Ein Sammeltaxi-Transport war nicht mehr möglich, Patienten können nur noch zeitlich versetzt in Einzel-Taxis fahren.
Zu Beginn war es schwierig, genug Schutzmasken für die Patienten zu besorgen, wobei zum Teil auch die Fahrer ausgerüstet werden mussten. Eine große Hilfe waren selbst genähte Masken. Ganz besonders engagiert beim Selbernähen – neben Angehörigen und Freunden – war Krankenschwester Anke Ehrhardt aus dem Dialyse-Team, die gemeinsam mit ihren Töchtern mehr als 100 Masken produzierte. Schwester Anke hatte Zeit für die Heimarbeit, da sie Anfang März aus dem Skiurlaub in St. Anton zurückgekehrt und zur zweiwöchigen Quarantäne verpflichtet war. Der Patient Harald Erdmann aus Uetze-Hänigsen, seit fünf Jahren Dialyse-Patient im Lehrter Krankenhaus, freute sich so über die Maskenspenden, dass er seine Maske mit der Aufschrift „Danke Anke“ verzierte.
Zum Glück habe es dank der strengen Sicherheitsregeln bislang keine Corona-Infektionen in der Dialyse gegeben, sagt Dr. Mander. Die Zusammenarbeit aller Berufsgruppen im Klinikum - von den Haustechnikern bis zu Hygienefachkräften - sei hervorragend gewesen, um den Betrieb und die Arbeitsabläufe in kurzer Frist auf die nötigen Sicherheitsbedingungen einzustellen: „Ich habe 50 Dankesmails an Kolleginnen und Kollegen geschrieben und dabei bestimmt noch jemanden vergessen.“