
Dank der kompetenten Arbeit des Teams der Intensivstation überlebte sie: Lidia I. vor dem KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen.
Mitte November 2022 bringt Lidia I. ihre drei Söhne ins Bett. Sie fühlt sich kränklich und legt sich selbst kurz darauf hin. Nach etwas Schlaf sollte sie sich besser fühlen, denkt sie. Am nächsten Morgen geht es ihr jedoch deutlich schlechter: Sie hat 41 Grad Fieber, ist nicht ansprechbar, ihre Augen verdrehen sich. Ihr Mann ist alarmiert und ruft den Krankenwagen, der sie in die Notaufnahme des KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen einliefert.
Die diensthabenden Ärzt*innen und Pflegefachkräfte kümmern sich sofort um Lidia. Ihre Atmung ist verdächtig, ihre Entzündungswerte sehr hoch. Diagnose: Eine Lungenentzündung, die sich in eine lebensbedrohliche Sepsis entwickelt hat. Das künstliche Koma ist jetzt die einzige Chance auf Rettung. Sechzehn Stunden lang wird Lidia in Bauchlage versetzt, damit die Lungen mehr Sauerstoff aufnehmen können. Das war die richtige Entscheidung des medizinischen Personals, denn ihre Werte verbessern sich. Erleichterung macht sich auf der Internistischen Intensivstation 10 breit.
Als Lidia aus dem künstlichen Koma erwacht, begreift sie nach und nach, wie knapp sie dem Tod entkommen ist. „Ich habe viel Glück im Unglück gehabt“, sagt sie. Denn wäre sie ein paar Stunden später eingeliefert worden, es wäre wahrscheinlich zu spät gewesen.
Nach der Intensivstation verbringt Lidia zur Erholung noch einige Tage auf der Normalstation. Sie bittet ihre behandelnde Physiotherapeutin, mit ihr auf die Intensivstation zu spazieren, denn Lidia kann sich größtenteils nicht an ihren Aufenthalt dort erinnern. Dort angekommen, erstarren einige der Pflegekräfte und Ärzte, als sie Lidia sehen. Ein paar halten sich die Hand vor den Mund. Eine Pflegefachfrau nimmt sie in den Arm. Lidia spürt die Emotionen, die von den Ärzt*innen und Pflegefachkräften ausgehen und ist selbst sehr berührt von der Anteilnahme des Personals.
Mut zur Veränderung
„Nach so einer Erfahrung ist die Dankbarkeit groß. Ich habe einfach gemerkt, wie endlich das Leben ist“, sagt Lidia. Ihr ist jetzt wichtiger, genügend Zeit mit ihren Liebsten, vor allem mit ihren Kindern, zu verbringen und mehr im Moment zu leben.
Außerdem hat Lidia für sich entschieden, mutiger zu sein. Sie beschreibt sich selbst als „Kopfmensch“, denn sie zerdenke sehr vieles. So wollte sie schon seit über zwanzig Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, habe sich aber nicht getraut. Die heute 44-Jährige hatte ursprünglich eine Ausbildung zur Pharmazeutischen Assistentin (PTA) gemacht und etwa zwanzig Jahre lang als solche gearbeitet. Schon damals betreute sie gern den Kosmetikbereich in der Apotheke und informierte Kund*innen über diverse Kosmetik-Themen. Während der Corona-Pandemie absolvierte sie dann eine Online-Ausbildung zur Fachkosmetikerin und begann, neben ihrer Teilzeittätigkeit selbstständig in diesem Bereich zu arbeiten. 2024 erfüllte sie sich dann den Traum eines eigenen Kosmetikstudios. Ihr Ziel ist es, sich irgendwann den Traum der Vollzeit-Selbstständigkeit zu erfüllen. Von ihrer Familie erfährt Lidia viel Unterstützung bei ihrer Selbstständigkeit.
Durch diese gewinnt Lidia gleichzeitig auch mehr Freiheit, da sie ihre Zeit selbst einteilen und so mehr Zeit mit ihren Kindern (heute 7, 11 und 16) verbringen kann. „Ich schaue immer, dass ich bei wichtigen Ereignissen wie Fußballspielen dabei sein kann“, so Lidia. „Wenn sie mich fragen: ‚Mama, du kommst, oder?‘, merke ich immer wieder, wie wichtig es uns ist, Zeit miteinander zu verbringen.“
Ein besonderer Dank
Im Dezember 2024 beschließt Lidia, dem Team, das sich damals um sie gekümmert hat, persönlich zu danken. Sie ruft in der Intensivstation des KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen an und fragt, ob sie für die Übergabe eines kleinen Geschenks vorbeikommen darf. Am Telefon ist Michael Pfingsten, Gesamtstationsleitung der Anästhesie- und Intensivstationen im Agnes Karll Laatzen. Er erinnert sich an Lidia und fragt: „Wie spontan sind Sie?“. Ob Lidia schon in zwei Stunden vorbeikommen könne, da gerade viele Mitarbeitende, die sie damals mitbetreut haben, da sind und sich sehr freuen würden, sie zu sehen. Lidia willigt ein – vor Ort sind die Emotionen groß, denn Lidias Erscheinen war eine Überraschung für die Pflegefachkräfte vor Ort. Sie verbringen ein wenig Zeit zusammen und schwelgen in Erinnerungen. Die Mitarbeitenden sind zu Tränen gerührt und spüren viel Dankbarkeit Lidia gegenüber, genauso wie Lidia für sie.
„Ich werde den Ärzten und Schwestern auf ewig dankbar sein. Sie haben mir ein zweites Leben geschenkt. Dank ihnen darf ich meine Kinder aufwachsen sehen“, erzählt Lidia heute. Pflegefachkraft Julia Jakobs erinnert sich ebenfalls sehr gut an die Zeit, als Lidia auf der Intensivstation war: „Das war für mich sehr prägend und emotional. Sie war die ganze Zeit so unglaublich tapfer und lebensfroh und vor allem dankbar. Ich freue mich sehr, von ihr zu hören und dass sie sich so gut erholt hat.“
Lidias Weg zurück ins Leben zeigt, wie wichtig die Arbeit im Krankenhaus ist – und wie tief sie im Herzen derjenigen nachhallt, denen sie das Leben rettet. Dank des Einsatzes der Ärzt*innen und Pflegekräfte kann Lidia heute wieder lachen, ihre Kinder in den Arm nehmen und das Leben in vollen Zügen genießen. Und auch das Team der Intensivstation geht bestärkt aus solchen Erfahrungen hervor - denn gerade Geschichten wie die von Lidia führen ihnen vor Augen, wie wertvoll ihre tagtäglich harte Arbeit ist.