Dr. Michael Rosteck aus Hessisch Oldendorf arbeitet gerade in seiner Hausarztpraxis, als er auf einmal starke Bauch und Rückenschmerzen bekommt. Schnell merkt der Arzt, dass mit ihm etwas nicht in Ordnung ist. Er macht noch einen Ultraschall und ruft den Notarzt. An die Zeit danach erinnert er sich nur vage. Nach einem Helikopterflug, der Lieferung eines Stents per Blaulicht aus der MHH und einer Notoperation erwacht er am Abend auf der Intensivstation des KRH Klinikum Robert Koch Gehrden.
Hier beschreibt man ihm seine Rettung und was passiert ist. Seine Hauptschlagader (Aorta), die vom Herzen in die Beine führt, war in der Brust und im Bauch angerissen. Blut war dadurch in seinen Körper gesickert. Ein höchst gefährlicher Zustand, der bei längerem Blutverlust oder großen Rissen innerhalb von Minuten zum Tod führen kann. „Dass Herr Rosteck noch lebt, grenzt an ein Wunder“, sagt Dr. Michael Maringka, Chefarzt der Gefäß- und Endovaskularchirurgie am KRH Klinikum Robert Koch Gehrden. Dabei hat sich die Chance auf das Wunder durch die Behandlung im Expertenteam in Gehrden exponentiell erhöht. Dazu gehörten in seinem Fall Dr. Maringka als Chirurg, Dr. Götz Voshage und Nikolaj Mokov aus der Radiologie und damit Experten für die Diagnostik, Bildgebung und minimalinvasive Interventionen sowie Prof. Dr. Marc Merx als Kardiologe und Spezialist dafür, dass das Herz während der OP keinen Schaden nimmt. „Die Situation für Herrn Rosteck war lange ungewiss“, sagt der Ärztliche Direktor des Instituts für Radiologie, Dr. Götz Voshage. „Lange kreiste er im Rettungshubschrauber über Hannover, weil sich keine Klinik in der Lage sah, ihn zu behandeln. Dann kam die Anfrage an uns und wir waren schnell entschlossen. In einem solchen Fall zählt jede Minute.“
Als er in Gehrden ankam, war der OP schon vorbereitet und es lief gut. „Wir sind ein erfahrenes Team“, sagt Prof. Dr. Marc Merx, Chefarzt der Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten und internistische Intensivmedizin, „so eine High-End-Versorgung bieten in Niedersachsen nur wenige Krankenhäuser. Notfälle dieser Art erreichen uns etwa im Wochenrhythmus.“ Dr. Rosteck geht es mittlerweile den Umständen entsprechend wieder gut. Nach mehreren Wochen im Krankenhaus, einer Reha und einer zweiten OP befindet er sich auf dem Weg der Besserung. „Die ärztliche Leistung ist ein Glanzwunder“, sagt er, „wie sie sich um mich gekümmert haben, mit mir gelitten haben – Hut ab, eine tolle Leistung. Ich bin sehr dankbar.“
Chance voll genutzt
Bernd Kerger aus Wunstorf hatte sich immer fit und aktiv gefühlt: Drei Stunden auf dem Tennisplatz machten ihm nichts aus. Dann verspürte er leichte Rücken- und Bauchschmerzen. Eines Morgens brach er aus heiterem Himmel zusammen. Seine Frau rief den Rettungsdienst. Dieser brachte ihn schnell ins KRH Klinikum Robert Koch Gehrden. Diagnose: geplatzte Hauptschlagader. Sofort wurde die Notoperation eingeleitet. „Wäre es auf offener Straße passiert und niemand hätte schnell reagiert, dann wären seine Überlebenschancen gleich null gewesen“, sagt Chirurg Dr. Maringka. „Durch eine schnelle und blitzsaubere Notfallversorgung haben wir dem Patienten eine Überlebenschance von zehn bis zwanzig Prozent verschafft“, ergänzt Radiologe Dr. Voshage. „Diese geringe Chance haben wir umfänglich genutzt und mussten auch nach der OP in allen Bereichen zusammenarbeiten, um Herrn Kerger wieder auf die Beine zu bekommen“, sagt Kardiologe Prof. Dr. Merx. Denn nach der überstandenen OP kamen weitere Diagnosen: Corona und ein akutes Nierenversagen. Insgesamt befand sich Bernd Kerger über 50 Tage im Krankenhaus. Anschließend musste er in der Reha das Gehen wieder lernen. Nach eineinhalb Jahren kann er nun wieder eigenständig gehen und fühlt, wie seine Lebensgeister zurückkehren. „Mein Ziel ist es, Ende dieses Jahres wieder auf dem Tennisplatz zu stehen“, sagt Kerger. Dabei unterstützt ihn das Team aus Gehrden auch in der Nachsorge.