
Sportlich unterwegs: Peter Fricke absolviert längere und auch anspruchsvolle Wanderungen.
Bei Peter Fricke vergeht eigentlich kein Tag ohne Sport. Er bestimmt sein Leben, seit er ein Teenager ist. Basketball ist seine große Leidenschaft, in Großburgwedel war der ehemalige Mathematik- und Physiklehrer jahrzehntelang im Verein – als Sportler, als Trainer, als Schiedsrichter, als Betreuer. „Ich habe immer Sport getrieben – ohne geht es für mich nicht“, sagt der agile 75-Jährige. Vor 13 Jahren aber bekam der Pädagoge aus Kleinburgwedel einen Dämpfer, denn er erlitt einen Herzinfarkt. Fricke wollte gerade seine Sauna ausbauen – mit dem Ruhestand waren Hausverkauf und Umzug nach Südfrankreich geplant. Er begann plötzlich stark zu schwitzen und ist fast umgekippt. Seine Frau Jutta reagierte schnell, der Rettungswagen kam.
Im Krankenhaus wurde der Patient mittels Herzkatheter behandelt und seitdem lebt Peter Fricke mit zwei Stents. Nach zwei Tagen hatte er die Klinik verlassen, in der Reha war er der Erste, der sofort nach dem Frühstück wieder sportlich unterwegs war. Das Frankreich-Projekt hat das Ehepaar verwirklicht, und seiner Sportleidenschaft hat der Infarkt ebenso wenig zugesetzt wie ein leichter Schlaganfall, den er 2018 erlitten hat. „Ich bin jeden Tag unterwegs, mache lange Spaziergänge, bin beim Badminton aktiv und mit unserer Wandergruppe unterwegs.“ Einmal im Jahr kommt Peter Fricke nach Hannover, da stellt er sich dann auch regelmäßig seinem behandelnden Arzt, Prof. Dr. Andreas Franke, im KRH Klinikum Siloah vor. „Sport schützt uns nicht völlig vor einem Infarkt, aber er ist eine gute Voraussetzung für ein gesundes Herz-Kreislauf-System“, betont der Chefarzt. Die richtige Ernährung und Sport zählten zur wichtigen Sekundärprophylaxe, so der Kardiologe. „Bewegung senkt das Risiko von Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Infarkt erheblich. Dazu sollte man so oft wie möglich in der Woche ins Schwitzen und außer Atem kommen.“ Aber grundsätzlich gelte schon „every move counts – jeder Schritt zählt“. Wer stetig stramm zu Fuß unterwegs sei, senke das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse um rund 14 Prozent.
Dabei darf es fast jeder Sport sein. Bei schweren Herzerkrankungen rät Prof. Franke vom Schwimmen ab, der Druck des Wassers von außen sei nur bedingt gut für ein vorerkranktes Herz. Ausdauer zähle – aber immer mit Bedacht und unter Berücksichtigung der persönlichen Konstitution. Rhythmusstörungen und Herzklappenerkrankungen schränken den Bewegungsdrang grundsätzlich mehr ein als ein Infarkt oder eine Herzinsuffizienz. „Wir arbeiten vor allem daran, bei den Betroffenen das Bewusstsein für den Sport zu wecken – und Spaß machen muss er natürlich auch“, so der Mediziner. Für Peter Fricke in Frankreich definitiv kein Problem.