
Kein medizinisches Fach ist so auf das Verständnis und die Kommunikation mit den Patient*innen angewiesen wie die Psychiatrie. Die Sprache ist dabei das essentielle Instrument. Eine adäquate Behandlung in psychiatrischen oder psychotherapeutischen Kontexten ist nur möglich, wenn es möglichst keine sprachlichen Barrieren gibt. Bei der Versorgung von Menschen mit Migrationsgeschichte werden daher regelmäßig Dolmetscher*innen eingesetzt. Damit werden sie sowohl zu Sprach- als auch Kulturmittlern. Leider können diese zusätzlich anfallenden Kosten nicht abgerechnet werden. So nehmen die Einrichtungen entweder Mehrkosten in Kauf oder es werden Laiendolmetscher wie Angehörige oder sprachkundiges Personal eingesetzt. Dies stellt eine ständige Missverständnisgefahr dar. Die Übersetzungen können fehlerhaft sein, Wertungen werden eingebaut oder das Gesagte wird nicht wortwörtlich übersetzt, was in der sprechenden Medizin jedoch unbedingt notwendig ist. In der Folge kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Die Dimension des Themas wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass jeder dritte in der Region Hannover Lebende einen Migrationshintergrund hat. Die KRH Psychiatrie Wunstorf engagiert sich in diesem Themenfeld und gestaltet zusammen mit anderen Akteuren spannende Tagungen und Aktionen.