
Es liegt ein langer Weg hinter unserer Patientin. Die erste Diagnose, viele Gespräche mit Ärzt*innen, der Familie und Freund*innen und nach dem Krankenhausaufenthalt der Weg zurück in den Alltag. Doch was bleibt nach der Operation? Bleibt die gewohnte Lebensqualität erhalten?
„Darmkrebs lässt sich gut operieren und hat sehr hohe Heilungschancen. In den letzten Jahren hat der Darmkrebs einen großen Teil seines Schreckens verloren“, sagt Dr. Thomas Menzel, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie am KRH Klinikum Lehrte. Dass der Darmkrebs einen Teil seines Schreckens verloren hat, liegt auch an dem steigenden Bewusstsein der Patient*innen für dieses Thema und einer frühen Diagnose. Wird der Darmkrebs bei Darmspiegelungen oder Stuhltests rechtzeitig entdeckt, dann sind die Heilungschancen sehr gut und das Karzinom kann mit einer Operation ohne Chemotherapie entfernt werden. „Eine Darmkrebsbehandlung wird auf der Basis der Leitlinien an jeden Einzelnen angepasst. Deswegen nehmen wir uns bei jedem Patienten die Zeit, den individuellen Heilungsweg ausführlich zu besprechen“, erläutert Dr. Andrea Beuleke, Chefärztin im KRH Klinikum Großburgwedel. Mit minimalinvasiven Operationsmöglichkeiten oder der konventionellen Operation lassen sich nach heutigen Standards und dem Stand der Technik sehr gute Ergebnisse erzielen. Nach der Operation kommt es üblicherweise innerhalb eines Zeitraumes von sieben bis zehn Tagen zu einer raschen Erholung. Einbußen der Lebensqualität sind meist vorübergehend, so können Patienten bei der Entlassung normal essen und sich bewegen. Auch die Teilnahme an sozialen Aktivitäten ist schnell wieder möglich. Wenn der Krebs frühzeitig erkannt wurde und nicht gestreut hat, ist nach der Operation meistens keine Chemotherapie mehr erforderlich.
Ausführliche Gespräche
Selten kann, von der Schwere der Erkrankung ausgehend, die Operation Auswirkung auf die Lebensqualität haben, vor allem auf die Kontinenz und das Liebesleben. „Sitzt der Krebs kurz vor dem Schließmuskel am Enddarm, kann es durch die schwierige Lage bei der Operation in seltenen Fällen zu Nachwirkungen beim Halten des Stuhls oder bei der Sexualität vor allem des Mannes kommen“, sagt Dr. Menzel. Über diese Risiken informieren wir in Vorgesprächen und beantworten Fragen. „Sollten Probleme entstehen, sind wir für unsere Patientinnen und Patienten da, um sie im Umgang damit ausführlich zu beraten.“ Faktoren wie Qualitätsprüfungen, die Zusammenarbeit aller Fachdisziplinen, Arztvisiten jeden Tag und individuelle, für den Patienten stattfindende Tumorkonferenzen minimieren im Darmkrebszentrum die Risiken zusätzlich. „Wir haben kurze Wege und können in einer Operation gleich andere Fachbereiche hinzuziehen und Hand in Hand schonend Probleme lösen“, sagt Dr. Beuleke. Direkt nach der Operation ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören, ausreichend zu trinken und leicht verdauliche Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Im Verlauf ist eine normale Ernährung wieder möglich. Dann steht, nach dem Darmkrebs, einem Leben mit der gewohnten Lebensqualität nichts mehr im Weg.