Seit Ende Februar hat sich in den KRH Krankenhäusern coronabedingt fast alles verändert. Binnen kurzer Zeit wurden Arbeitsabläufe und Stationen komplett neu organisiert und Hygieneregeln verschärft, um Corona-Patienten sicher versorgen zu können. Stellvertretend für alle Beschäftigten stellen wir in unserer Reihe „Alles Helden“ sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die von ihrem Arbeitsalltag in Pandemiezeiten berichten.
Auf der nur für Covid-19-Patienten reservierten Intensivtation im KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen tragen die Pflegekräfte durchgehend komplette Schutzausrüstung, die mehrmals täglich gewechselt wird: „Man ist schnell durchgeschwitzt, es ist schon anstrengend“, sagt Michael Pfingsten, der 30 Jahre Berufserfahrung mitbringt. Die vielfach auf künstliche Beatmung angewiesenen Patienten seien sehr krank, der Pflegeaufwand deutlich höher als bei „normalen“ Intensivpatienten, betont Pfingsten. Zum Glück habe es gut geklappt, das Personal mit eigenen Kräften aus anderen Stationen aufzustocken, die zu Corona-Zeiten weniger gefordert seien: „Das ging alles sehr flexibel.“ Die Laatzener Intensivstation mit neun Behandlungsplätzen hatte über Wochen mehr beatmungspflichtigen Patienten als fast alle KRH Krankenhäuser. Tröstlich seien menschliche Begegnungen am Rande des Arbeitsalltags: „Der Ehemann einer Patientin, die seit vier Wochen bei uns liegt, kommt jeden Tag in den Klinikpark, um seiner Frau trotz des Besuchsverbots nahe zu sein. Als es ihr langsam besser ging, konnte sie ihrem Mann vom Fenster aus zuwinken.“
Fragestunde:
Träumen Sie schon von Corona?
Pfingsten: Ja, leider! Ich kenne das nicht von mir und finde es ziemlich lästig. Eigentlich wache ich morgens lieber mit positiven Gedanken auf.
Hatten Sie in Ihrem Berufsleben schon vergleichbar fordernde Zeiten wie gegenwärtig?
Pfingsten: Nein, nie! Wenn solche Ausnahmesituationen öfter passieren würden, hätte ich mich nach einem ruhigeren Plätzchen im KRH umgesehen.
Was gibt Ihnen Kraft, die Arbeit am Limit zu schaffen?
Pfinsten: Ich arbeite in einem Weltklasseteam! Der Job hat mir bis März Freude bereitet und ich war immer gern hier. Das KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen ist seit 30 Jahren mein Arbeitsplatz, und ich wurde immer gut behandelt. Darum muss ich jetzt etwas zurückgeben und vollen Einsatz bringen. Der Gedanke an hoffentlich bald wieder bessere Zeiten hilft, die Arbeit am Limit zu schaffen.
Haben Sie wünsche, die Sie nach der Corona-Krise auf jeden Fall erfüllen möchten?
Pfingsten: Nein, ich habe keine Wünsche, die an die Corona-Krise gekoppelt sind! Meine Bedürfnisse sind die gleichen wie vor der Krise.