
Von links nach rechts: Cordula Drautz, Dezernentin für Finanzen und Digitalisierung der Region Hannover, Ortrud Wendt, Bürgermeisterin von Burgwedel, Serena Spitzner, Teamleitung Standesamt, Andrea Stroker, Leitung des Ordnungs- und Sozialamts, Jantje Blume, Hebamme am KRH Klinikum Großburgwedel, Daniel Ewert-Schönstein, Senior-IT-Projektleiter des KRH Klinikum Region Hannover, Dr. Tim Kaufeld, Geschäftsführender Kaufmännischer und Ärztlicher Direktor des KRH Klinikum Großburgwedel, Dr. Christian Herrmann, Geschäftsbereichsleitung Digitale Medizin am KRH. Foto: KRH Klinikum Region Hannover.
Burgwedel hat einen bundesweiten Meilenstein erreicht: Als erstes Standesamt in Deutschland hat die Stadt eine Geburtsanzeige vollständig digital erhalten – direkt aus dem KRH Klinikum Großburgwedel, das damit zugleich als erstes Krankenhaus bundesweit eine Geburt volldigital gemeldet hat. Ein Verwaltungsprozess, der seit dem Deutschen Kaiserreich im Jahr 1876 nahezu ausschließlich papiergebunden war, wurde damit erstmals Ende-zu-Ende digital umgesetzt.
Direkte Übermittlung aus der Klinik
Die Geburtsanzeige wurde im Krankenhausinformationssystem der Klinik erfasst, qualifiziert elektronisch signiert und automatisiert an das Standesamt Burgwedel übermittelt. Dort konnte sie ohne Ausdrucke, ohne Scans und ohne manuelle Nachbearbeitung unmittelbar in das Fachverfahren übernommen werden.
Die enge und verlässliche Zusammenarbeit des KRH Klinikum Großburgwedel mit dem Standesamt Burgwedel war entscheidend dafür, dass dieser digitale Prozess so reibungslos umgesetzt werden konnte.
Bürgermeisterin Ortrud Wendt würdigt die Bedeutung dieses Erfolges:
„Dieser Schritt ist ein echter Meilenstein für Burgwedel – für Niedersachsen und für ganz Deutschland. Wir zeigen gemeinsam, wie Digitalisierung aussehen kann: serviceorientiert, digital und ohne Umwege.“
Das „Kieler Modell“ als Basis – gemeinsam entwickelt
Der digitale Prozess basiert auf dem „Kieler Modell“, einer Lösung zur rechtssicheren, strukturierten und medienbruchfreien Übermittlung von Geburtsanzeigen. Die Stadt Kiel hat diese Digitalisierung gemeinsam mit GovConnect und weiteren Partnern initiiert und in den praktischen Einsatz geführt. Die technische Umsetzung in der Klinik erfolgt über ein System der Firma Vertama, das automatisierte Digitalprozesse im klinischen Meldewesen unterstützt und die strukturierte Datenübermittlung ermöglicht.
Auch für die Region Hannover hat dies eine wichtige Signalwirkung: „Ich freue mich, dass in der Region Hannover das erste vollständig digital gemeldete Baby geboren wurde,“ sagt Cordula Drautz, Dezernentin für Finanzen und Digitalisierung der Region Hannover und Beiratsvorsitzende von GovConnect, die die Umsetzung ermöglichte. „Das ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Region Hannover von einer Antrags- zu einer digitalen Angebotsverwaltung. Leistungen sollen proaktiv, verständlich und automatisch dort ankommen, wo sie gebraucht werden.“
Burgwedel ist nun die erste Kommune in Niedersachsen – und bundesweit die erste Kommune überhaupt –, die das Kieler Modell im Echtbetrieb nutzt. Zugleich setzt das KRH Klinikum Großburgwedel einen neuen Standard für die Digitalisierung im Gesundheitswesen.
„Die digitale Geburtsanzeige bedeutet für unsere Mitarbeitenden am KRH Klinikum Großburgwedel eine spürbare Entlastung und für Eltern eine schnellere Ausstellung der Geburtsurkunden“, sagt PD Dr. Tim Kaufeld, Geschäftsführender Kaufmännischer und Ärztlicher Direktor des KRH Klinikum Großburgwedel. „Der Bürokratieabbau und die Vereinfachung von Prozessen durch IT liegt mir besonders am Herzen. Hier haben wir komplexe Tätigkeiten zum Wohl der Eltern und der Mitarbeitenden erheblich vereinfacht“, sagt Dr. Christian Herrmann, Geschäftsbereichsleitung Digitale Medizin im KRH. „Der eigentliche Fortschritt liegt nicht in der digitalen Geburtsanzeige selbst, sondern in der konsequenten Ende-zu-Ende-Digitalisierung über Organisationsgrenzen hinweg.“, sagt Daniel Ewert-Schönstein, Senior-IT-Projektleiter des KRH Klinikum Region Hannover. „Entscheidend ist, dass solche Prozesse sauber in bestehende Fach- und Kliniksysteme integriert werden, statt parallele Insellösungen zu schaffen. Wer Digitalisierung so strukturiert aufsetzt, schafft eine belastbare Blaupause für weitere Verwaltungsleistungen.“
Einfacher, rechtssicher und effizient
Der digitale Ablauf erfüllt sämtliche Anforderungen des Personenstandsrechts. Für das KRH und für die Eltern bringt die digitale Geburtsanzeige eine deutliche Vereinfachung der Abläufe:
- komplett digitale, medienbruchfreie Übermittlung der Geburtsdaten,
- reduzierter Arbeitsaufwand für medizinisches und administratives Personal,
- rechtssichere qualifizierte elektronische Signatur und sichere maschinelle Übermittlung,
- beschleunigte Bearbeitung im Standesamt durch strukturierte, vollständige Daten,
- schnellere Ausstellung von Geburtsurkunden für Eltern.
Teamleiterin Serena Spitzner betont die Entlastung für den Verwaltungsalltag:
„Für uns als Standesamt bedeutet der neue Ablauf eine enorme Vereinfachung. Weniger manuelle Erfassung, weniger Rückfragen, weniger Papier – und dadurch mehr Zeit für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger.“
Spürbare Vorteile für Klinik und Verwaltung
Mit der ersten volldigitalen Geburtsanzeige Deutschlands zeigt Burgwedel, wie viel Potenzial in digital unterstützten Verwaltungsprozessen steckt. Sowohl das KRH Klinikum Großburgwedel als auch die Stadtverwaltung schätzen das Ergebnis als wichtigen Meilenstein ihrer guten Zusammenarbeit.
„Dieses Ergebnis zeigt, was vor Ort möglich ist, und wir freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte mit dem KRH Klinikum Großburgwedel“, unterstreicht Bürgermeisterin Wendt.