Nach fast 18 Jahren der Kontinuität steht jetzt ein Wechsel in der Leitung der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie in der KRH Psychiatrie Wunstorf an. Chefarzt Andreas Tänzer wurde jüngst im Rahmen eines Fachsymposiums in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wurde ein Ausblick für die Nachfolge gegeben. Ulrike Vogel, bisher Oberärztin in der Klinik, wird den Bereich als Chefärztin leiten. „Wir danken Herrn Tänzer ausdrücklich für die lange Zeit, in der er mit viel Geschick und Fingerspitzengefühl die Klinik geführt hat.“, erklärt Dr. Matthias Bracht, KRH Geschäftsführer Medizin. „Mit Frau Vogel kennen wir diejenige schon, mit der wir die Klinik weiterentwickeln werden. Ich freue mich auf ihre Impulse und die davon ausgehende Dynamik für die gesamte KRH Psychiatrie.“
Andreas Tänzer wurde 2005 der erste Chefarzt der damals jungen Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie. „Ich möchte Ihnen außerordentlich danken für die wertvolle Arbeit, die Sie hier geleistet haben“, sagte Prof. Dr. Iris Tatjana Graef-Calliess in ihrer Ansprache. „Wir haben Sie stets als wohlwollende, manchmal mahnende und stets reflektierende Stimme für eine nachhaltige Patient*innen- und Versorgungsorientierung wahrgenommen. Sie werden uns fehlen.“
1986 begann Tänzer als Assistenzarzt in der Psychiatrie in Wunstorf. Eigentlich wollte er sich mit der ambulanten Versorgung und dem Thema Netzwerken beschäftigen. Doch seine erste Station in der Allgemeinpsychiatrie führte ihn in einen Bereich mit Patient*innen, die als extrem schwierig galten. „Ich erlebte Menschen, die teilweise über Jahrzehnte in der Psychiatrie lebten“ erinnert sich Tänzer. „Viele waren tief traumatisiert, auch aufgrund schrecklicher Behandlungserlebnisse, die in den 50er und 60er Jahren noch üblich waren.“ Andreas Tänzer blieb den Menschen sein weiteres Berufsleben treu. Neben seiner klinischen Aufgabe übernahm er noch Verantwortung in einer Vielzahl von Fachgruppen auf Landes- und Bundesebene und engagierte sich auch im Verein „Psychiatrie bewegt“, der sich mit dem Standort Wunstorf, seinem Umfeld und der historischen Einordnung der hier herrschenden Behandlungs- und Begleitungskultur beschäftigt. „Eine zentrale Frage war es dabei, die mich bis heute beschäftigt“, fasst der Psychiater zusammen. „Wie kann es gelingen, dass wir angemessen mit Ausgegrenzten zusammenleben können.“
Bereits ab dem 1. April übernimmt Ulrike Vogel die ärztliche Leitung der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie. In den zurückliegenden Jahren war Sie bereits als Oberärztin in der Abteilung tätig. Sie stammt aus der Region und studierte an der MHH Medizin.
Bereits ihre Zeit als Assistenzärztin verbrachte sie in Wunstorf. Hier kam sie auch zum ersten Mal in Rehburg mit dem Maßregelvollzug in Kontakt. „Das besondere Interesse an forensischer Psychiatrie hat mich von diesem Zeitpunkt an in meinem Berufsleben begleitet und mitbestimmt“, berichtet die Psychiaterin. Weitere Stationen hatte sie als Fachärztin in die Klinik für forensische Psychiatrie und Psychotherapie in Wunstorf, als Oberärztin in der Klinik für forensische Psychiatrie im Klinikum Bremen Ost und am Ameos Klinikum Hildesheim. Danach wechselte sie zurück in die Region, in die KRH Psychiatrie Langenhagen. 2019 kam sie schließlich an ihre heutige Wirkungsstätte als Oberärztin zurück. „Ich bin sehr froh darüber, dass Frau Vogel bereit ist, hier Verantwortung zu übernehmen“, verdeutlicht die Ärztliche Direktorin Graef-Calliess. „Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam und mit dem Team der Klinik die vor uns liegenden Entwicklungsschritte erfolgreich gehen werden.“ „Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, dass mit von allen Seiten entgegengebracht wird“ erklärt die designierte Chefärztin Vogel. „Mein Ziel ist es, das hohe Maß an Patient*innenorientierung der Klinik beizubehalten und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig wollen wir uns natürlich auch im Zusammenspiel mit allen anderen Bereichen der KRH Psychiatrie weiter auf den Weg der Umsetzung der Psychiatriestrategie 2025 machen. Hier freue ich mich schon darauf, meinen Beitrag weiter leisten zu können.“
In ihrer Freizeit reist Vogel gerne mit einem ordentlichen Wanderanteil. Zuhause entspannt sie bei Gartenarbeit und Chorgesang.